Die neue Heilkunst: Epigenetik
Sind Sie aufnahmefähig für Neues? Für Überraschendes? Für… Nettes? Aus dem Mund eines Internisten? Man höre und staune: Internisten sprechen doch sonst nur über langweilige Dinge. Über Gesundheit oder Krebs oder Herzinfarkt. Lassen Sie sich heute bitte an die Hand nehmen und Ihr Unterbewusstsein zum Strahlen bringen. Es lächeln, es sich freuen lassen über...
die neue Heilkunst. Eine Kunst und - Kind unserer Zeit. Also High-Tech. Knallharte Wissenschaft. Naturwissenschaft. Die sich bezieht auf die neuesten Erkenntnisse der Genforschung. Und die sich – und das ist wesentlich – eben nicht nur auf langweilige Gesundheit bezieht sondern...
...auf mehr. Auf ein Leben über der und jenseits der Gesundheit. Die neue Heilkunst will nicht nur gesund machen – das ist banal – sondern Ihnen viel mehr schenken: Lebensfreude, Lebensenergie, Lebensglück.
Die neue Heilkunst ist also Frohmedizin. Den Gegensatz kennen Sie: Die Drohmedizin. Drohmedizin agiert mit der „fear of death“. Frohmedizin dagegen plädiert für "joy of living". Für Lebensfreude. Das Resultat der neuen Heilkunst lässt sich bildlich darstellen.
Sie sehen hier eine junge Frau von knapp 40, die die neue Heilkunst seit Jahren lebt. Buchstäblich. Das also ist das Ziel. Dahin möchte ich Sie führen... in ein strahlendes, neues Leben.
Wenn Ihnen dieses Bild zu weit weg ist von der Realität – ich ahne Ihre selbstkritischen Gedanken – dann lassen Sie mich ein zweites Bild zeigen. Ein bisschen erdverwurzelter. Ein bisschen bodenstämmiger. Ein bisschen mehr Macho. Einen jungen Mann in black. Wobei jung hier heißt "knapp 70". Der hüpfende Jungspund ist wirklich knapp 70.
Will sagen: Die neue Heilkunst führt zu dramatischen Resultaten. Einen besseren Beweis als Bilder gibt es einfach nicht. Ja – was ist sie denn nun, diese neue Heilkunst?
Die alte, die Universitätsmedizin, die Medizin, die ich 17 Jahre auf der Uni gelernt und auch gelehrt habe, ruht auf einem stabilen Fundament. Auf der Pharmaindustrie. Schulmedizin, also Drohmedizin verabreicht Pharmaka. Dagegen ist nichts einzuwenden. Wenn es keine Alternative gäbe.
Gibt es aber. Langsam, ganz langsam lernen wir Frohmedizin. Die also nicht nur Gesundheit schafft, sondern auch Lebensglück. Die weit über die Gesundheit hinausreicht. Und wie macht sie das? Da kann es nur einen Weg geben: Frohmedizin beeinflusst Ihre Gene. Und Gene verändern Ihr Leben. Dramatisch.
Weshalb Sie von der neuen Heilkunst nichts oder bisher nur ganz wenig gehört haben? Das hat uns Professor Antes in der FAZ erklärt. Professor Antes ist Chef der Cochrane Bibliothek in Freiburg. Eine Institution, die medizinisch wissenschaftliche Artikel auswertet. Ein Beispiel: Dort wurden aus 120.000 Interventionsstudien, die den hohen Qualitätsanforderungen entsprachen, 50.000 vergleichende Studien ausgewählt. Studien, die sich damit beschäftigen, wie Sie auf Ihre Gesundheit Einfluss nehmen können. Ohne Medikamente. Genau das ist der Witz. 50.000 Studien als Basis der neuen Heilkunst.
Und in dem Artikel von Professor Antes lesen Sie den knallharten Satz „die deutsche Medizin ist vom globalen Wissenspool abgeschnitten“. Und das wird ausführlich begründet. Beispielshalber mit einer Großstudie in Deutschland, die beweist, dass 80% der deutschen Ärzte – auch an den Universitäten – nicht regelmäßig englische Fachzeitschriften lesen. Und der wissenschaftliche Fortschritt ist nun einmal englisch. Englische Studien werden 50 mal häufiger zitiert als deutsche. Nennt man den Impact-Faktor.
Ein typisches Beispiel ist Professor von Zurhausen. Deutscher Nobelpreisträger 2008. Hat den Zusammenhang zwischen einem Virus und Gebärmutterhalskrebs erforscht und bewiesen. Die zugehörige Studie fand statt in 30 Ländern, an 90 klinischen Zentren. Deutschland war...nicht dabei. Zitat „Deutschland spielt in der Medizin nur eine Nebenrolle oder taucht an vielen Stellen überhaupt nicht auf“. Zitat Ende.
Die neue Heilkunst also ist – in Deutschland – im wesentlichen unbekannt. Sie zielt ab auf das Genom, und nicht auf Pharmaka. Sie können sich denken, dass der neuen Heilkunst damit auch ganz entscheidend...Geld fehlt. Dass sie ohne die Milliarden Dollar-Unterstützung der Pharmaindustrie auskommen muss. Dabei ist die Rolle der Pharmaindustrie – für den Patienten – doch recht kläglich:
Das wird blitzartig klar durch ein Interview. In der Zeitschrift Capital Februar 2010. Ein Interview mit dem Chef von Roche. Immerhin das weltgrößte Biotech-Unternehmen. Und das erfolgreichste Pharmaunternehmen Europas. Der Chef von Roche, Herr Severin Schwan, ist ein junger Jurist. Außerordentlich tüchtig und blitzgescheit. In dem Interview referiert er, ohne rot zu werden 3 Tatsachen. Die ein Arzt niemals laut und öffentlich enthüllen würde:
- 50% aller Pharmatabletten sind von vorneherein unwirksam. Das ist einfach so. Weiß das der Patient?
- Das neueste Arzneimittel gegen Brustkrebs von Roche, Herceptin, wirkt nur bei 20% der Patienten. Herr Schwan nennt es einen Blockbuster (Zitat). Pro Behandlung bringt es 40.000 €. Wirkt aber nur bei 20%. Sagt man das den Patientinnen?
- Dahinter stecken biochemische Tatsachen: Heutige Medikamente setzen an nur rund 100 Zielmolekülen an. Die menschliche Zelle hat aber 2 Millionen dieser Zielmoleküle. Das sagt alles.
All diese erschreckenden, fast grauslichen Tatsachen wären hinnehmbar. Wenn es keine Alternative gäbe. Dummerweise gibt es die. Die neue Heilkunst. Die nämlich wirkt auf das komplette Genom. Also auf alle Zielmoleküle.
Und damit kommen wir zum entscheidenden Punkt. Zum wirklich Neuen: Wir können unser Genom ändern. Unsere Gene. Das ist für viele von uns neu. Wir sind gedanklich festgelegt durch Darwin, besser noch durch Mendel: Gene sind etwas Fixes. Etwas Festes. Etwas Unwiderrufliches. Wir sind unseren Genen ausgeliefert.
Höre ich täglich in meiner Praxis. Mutter mit Kind. Beide übergewichtig. Begründung? Die Mutter ist sich ganz sicher: Das ist genetisch, Herr Doktor. Aber bitte nicht schmunzeln: Jeder Arzt nimmt eine Anamnese auf. Eine Familienanamnese. Und frägt, ob schon die Eltern oder Großeltern diese oder jene Krankheit gehabt hätten. Hintergrund: Krankheiten seien genetisch fixiert. Nimmt jeder Arzt automatisch an. Ist aber falsch.
Tatsächlich stimmt: Gene regieren unsere Gesundheit. Das ist eine Tatsache. Gene produzieren, wie Sie wissen, Proteine, also Eiweiße. Zum Beispiel Enzyme. Und die wiederum regulieren unseren Stoffwechsel. Und der Stoffwechsel beherrscht unseren Organismus wie das Herz oder die Leber. Und diese Organe wiederum bestimmen unsere Gesundheit. Unsere Leistungskraft. Unser Leben.
Neu ist nun: Gene sind nicht fixiert, Gene sind veränderlich. Zahl gefällig? Wenn ich modernen Genforschern glaube, sind 2% Ihrer sämtlichen Gene fest. Unveränderlich. Und 98% warten auf Ihr Kommando. 98% sind veränderlich.
Kommando? Was für ein Kommando? Gene sind abhängig von der Umwelt und vom Lebensstil. Also von der Außentemperatur, Stichwort Klimakatastrophe, genau so wie von unserer persönlichen Art zu leben: Sitzen wir herum oder laufen wir täglich.
Die neue Heilkunst, die Lehre von den veränderlichen Genen, nennt man heute Epigenetik. Unter diesem Stichwort finden Sie Bücher und Internetartikel.
Die Epigenetik beruht auf einer höchst verwunderlichen Entdeckung der Genforscher. Man hat ja zunächst einmal nur ganz grob und allgemein die Menge unserer Gensubstanz, die DNA bestimmt. Das kann man sehr genau. Wie viel DNA enthält jede menschliche Zelle. Und hat dann ausgerechnet, dass aus der gemessenen Menge an DNA etwa 125.000 Gene entstehen können. Eine Riesenzahl. Und dann machte man sich an die Arbeit. Bestimmte Gensequenzen. Und fand schlussendlich in der Realität nur 25.000 Gene. Also nur ein Fünftel der erwarteten Menge.
Frage: Was ist denn dann mit der restlichen DNA? Mit den restlichen 80%, die ja nun zweifelsfrei vorhanden sind. Daran wurde geforscht. Inzwischen wissen wir: 40% des gesamten Erbgutes, der gesamten DNA sind nicht Gene, sind keine Informationsträger, sondern sind
Umbau-Schalter
Sind also Schalter, die Gene ein- und abschalten können. Diese Entdeckung war eine kleine Sensation.
Gene reagieren also über Umbauschalter, über Genschalter auf Einflüsse der Zelle. Beispiel: Der PH-Wert. Sauer oder basisch. Und die Zelle wiederum wird sauer oder basisch durch das, was Sie essen. Reagiert also auf die Umwelt. Auf Sie.
Sie haben es in der Hand, ob ein Gen ein- oder ausgeschaltet wird. Ob ein Gen lokal verändert wird. Geswitcht wird.
Diesen Mechanismus hat die Natur schon immer benutzt. Darwin hat das seinerzeit noch nicht gewusst. Darwin hat geglaubt, dass die Evolution sich kontinuierlich entwickelt. Dass es ständig zu kleinen Mutationen kommt und die sich dann „ausmendeln“. Dass der Stärkere überlebt. Ein kontinuierlicher Vorgang.
Heute wissen wir das besser: In der Entwicklung der Erde gab es immer wieder Evolutionssprünge. Plötzliche dramatische Veränderung. Also Klimakatastrophen. Meteoreinfälle. Vulkanausbrüche. Die auf einen Schlag 90% aller Lebewesen getötet haben.
In diesen Stresszeiten hatten sich die Gene der Überlebenden sprunghaft verändert. Die Umwelt also hat die Geninformation im Lauf der Jahrmillionen und Jahrmilliarden immer wieder sprunghaft verändert.
Wissen Sie was das praktisch heißt? Was das für Sie bedeutet? Etwas ganz Herrliches. Lassen Sie mich es in typische Frohmedizinworte fassen:
Umschmeichle Deine Gene
dann verwöhnen sie Dich
Oder prosaisch: Du hast Deine Gene selbst in der Hand. Und damit Deinen Stoffwechsel. Und damit Deinen Organismus. Und damit Deine Gesundheit.
Was ich Ihnen hier vortrage, ist längst bewiesen. Vom wohl berühmtesten Arzt dieser Zeit, von Professor Dean Ornish. Vom Time Magacine 2009 gewählt zu „einem der einflussreichsten Menschen seiner Zeit“. Auf dem Titelblatt. Professor Ornish wurde berühmt für seine neue Methode, die da lautet:
Gene umschmeicheln.
Und dass man das kann, hat er bewiesen nicht an irgendetwas Abseitigem wie zystische Fibrose oder einer seltenen Art der Leukämie, sondern knallhart, plakativ und ganz praktisch an drei Zuständen. Am
Krebs
Infarkt
Der Unsterblichkeit
Er hat also bewiesen, dass man mit der Methode „Gene umschmeicheln“ innerhalb von 3 Monaten – bitte noch einmal: innerhalb von nur 3 Monaten – Krebsgene abschalten kann. Veröffentlicht in PNAS 2009. Hat eingeschlagen wie eine Bombe. Wie er das gemacht hat?
Bei Patienten mit Prostatakrebs wurde eine Biopsie aus dem Krebs entnommen. Und ein Genmuster erstellt. Typisch Krebs. 3 Monate wurden die Gene umschmeichelt und...400 Gene waren verändert. Typische Krebsgene waren abgeschaltet.
Hatten Sie gewusst, dass das geht? Dass man Krebsgene abschalten kann? Berühmt wurde Professor Ornish ja schon 10, 15 Jahre früher. Als er damals bewies, dass mit der gleichen Methode, nämlich mit dem Umschmeicheln der Gene, sich der Herzinfarkt besiegen lässt.
Das hat er bewiesen an Leuten nach Herzinfarkt. Die er in seiner Klinik in Los Angeles aufnahm. An denen er per Herzkatheder zeigen konnte, dass verstopfte Herzkranzgefäße wieder weit wurden, wieder aufgingen. Ablagerungen verschwanden. Und das ohne jede Operation. Er hat, wie Sie sich denken können, damals gegen stärksten Widerstand des medizinischen Establishment gekämpft. Heute hat er gesiegt.
Damals wusste er noch nicht von den Genen, die er mit seiner Methode verändert. Dass er das aber geschafft hat, zeigt uns ein Zitat von Professor Bauer, dem wohl führenden deutschen Epigenenetiker, der zum Thema Herzgesundheit wörtlich sagt:
„Das Geheimnis liegt nicht im Text der Gene, sondern in der Regulation ihrer Aktivität“. Und die Regulation der Genaktivität – die jeder von uns selbst in der Hand hat – ist die entscheidende Regelgröße für Herz-Kreislauferkrankung – oder – Gesundheit.
Und noch einen dritten Themenkreis hat Professor Ornish vor uns wie auf goldenem Geschenkpapier ausgebreitet: Die Unsterblichkeit. In der Sprache der Wissenschaft geht es dabei um das Wunderenzym Telomerase. Er hat also Gene umschmeichelt und fand nach 3 Monaten einen Zuwachs an diesem Enzym um 25%. Veröffentlicht 2008.
Sie erinnern sich: Telomerase ist das Wunderenzym, was die Telomere verlängert. Und was die Zellen und damit den Organismus ewig jung macht. Telomere sind die Endstücke der Chromosomen. Die bei jeder Zellteilung ein kleines bisschen kürzer werden. Sind die Telomere verbraucht, stirbt die Zelle.
Das Wunderenzym Telomerase verhindert nicht nur den Abbau der Telomere bei der Zellteilung, sondern macht die Endstücke sogar immer ein bisschen länger. Deswegen sind Keimzellen wie auch Stammzellen unsterblich. Die enthalten sehr große Mengen von diesem Wunderenzym.