Dramatisch
unversorgt seien Schwangere und Neugeborene mit Vitamin D. Meint Prof. Dr. Kunz von der Uni Giessen. Das wisse er, weil er erstmals (erstmals!) gemessen hätte. Im Blut Vitamin D bestimmt hätte. Ein für einen Universitätsprofessor ungeheuerlicher Fortschritt.
Dass es Arztpraxen in Deutschland gibt, die seit 20 Jahren nicht nur Vitamin D, sondern alle Vitamine routinemäßig überprüfen und - da hat er völlig Recht - dramatische Unterversorgung der Bevölkerung konstatieren, ist an der Schulmedizin bisher völlig vorüber gegangen. Jetzt scheint sie aufzuwachen. Eine Messung, und erst diese Messung im Nabelschnurblut genau wie bei der Schwangeren selbst ergibt einen VitD-Mangel bei
90 Prozent der Frauen
88 Prozent der Säuglinge
Heißt praktisch bei allen. Dieser Mangel könne führen zu akuten Infektionen, zu Osteoporose, zu Frühgeburten und zu schlechter Gehirnentwicklung. Denke ich an Pisa nicht nur in der Nacht.
Prof. Kunz wagt auch vorsichtige Kritik. Er stellt fest, dass die DGE der schwangeren Frau nur 200 i.E. empfehlen würde. In Kanada läge die Empfehlung bei 2000 i.E.. Seine Schlussfolgerung als verantwortlicher Arzt: "Zunächst sind jedoch die Behörden gefordert, die Zufuhrempfehlungen zu erhöhen."
Als Arzt bin ich persönlich verantwortlich. Ich warte nicht auf Behörden. Ich messe, ich weiß, und ich verordne die korrekte Menge der einzelnen Vitamine. Ärzte, die dies tun, sind Vorreiter. Gibt's!
Ich persönlich bin stolz auf diesen wissenschaftlichen, diesen naturwissenschaftlichen Zugang zur Medizin. Bin stolz auf die molekulare Medizin. Wie sie mein Physikprofessor Fiebiger in Erlangen entwickelt hat.
Die Grundidee scheint jetzt sogar in der Uni Giessen anzukommen.