Wissen Sie, was schlimm ist? Wissenschaftliche Studien sind nicht alle gleich gut. Wir werden durch „Studien“ leider häufig an der Nase herumgeführt, wenn man sich nicht intensiv mit der Materie befasst. Die meisten „Studien“ lassen keinen Beweis zu bzw. anders ausgedrückt: Sie beweisen keinen „Ursache-Wirkung“-Zusammenhang. Denn die meisten Studien suchen nach einer Korrelation. Doch Korrelationen lassen keinen Beweis für die Ursächlichkeit zu, egal wie hoch ein Risiko ermittelt wird. Das war auch immer die Ausrede der Zigarettenindustrie! Die forderte Interventionsstudien. Doch manche Interventionsstudien verbieten sich.

Wie kann man also etwas beweisen?

Indem man eine große Gruppe von Teilnehmern zufällig auf 2 Gruppen verteilt und in einer Gruppe interveniert und der anderen Gruppe nur ein Placebo verabreicht, so dass bis zuletzt niemand weiß, wer in der Gruppe mit der Intervention ist oder nicht. Das hat natürlich seine Grenzen wenn es um das Thema Ernährung geht.

Es wird leider oft so getan, als würden diese epidemiologischen Auswertungen, so will ich sie mal nennen, etwas beweisen. Das tun sie nicht! Das wussten auch schon Ancel Keys und Anhängerschaft in den 1960er Jahren. Man plante mehrere große Interventionsstudien auf, die bis heute ihresgleichen suchen. Und die Ergebnisse sind hoch interessant!

So wurde von 1968 bis 1973 die Minnesota-Studie an über 9000 Patienten alias Teilnehmern durchgeführt. Man teilte die Patienten in zwei Gruppen auf. Einer Gruppe ersetze man die gesättigten Fette (die hatte man ja fälschlicherweise als Auslöser für Herzerkrankungen in Verdacht) durch mehrfach ungesättigte Fette mit der Erwartungshaltung, dass sich Koronare Herzerkrankungen in der Interventionsgruppe in Luft auflösen. Der Aufbau der Studie war phänomenal gut gemacht, da man diese echte Interventionsstudie innerhalb von geschlossenen Kliniken durchgeführt und somit vollen Zugriff auf die Patienten hatte.

Wie war nun das Ergebnis?

In der Interventionsgruppe fiel das Cholesterin mit 13,8% Rückgang stark ab. Dazu werde ich noch eine eigene News verfassen. Das ist der Effekt von sogenannten Pflanzenölen. Doch hatte es einen Effekt auf die Koronare Herzerkrankung? Nein. Und sank die Gesamtsterblichkeit durch diese Zauberöle? Ebenfalls nein bzw. es passierte das exakte Gegenteil:

„Mit jedem 30 mg/dl Rückgang an Cholesterin im Blut stieg das Sterberisiko um 22 %“

Das lassen Sie sich mal auf der Zunge zergehen. Wobei Sie das Ergebnis sicherlich erwartet haben, da ich in der letzten News bereits über die Risiken von Koronarer Herzerkrankung geschrieben habe. Cholesterin hatte dort keinen nennenswerten Einfluss und das Sterberisiko stieg bei fallendem Cholesterin. Doch hier nun ein echter Beweis zwischen Ursache und Wirkung!

Es kommt jedoch noch „besser“. Man hat das Ergebnis, da es den „Forschern“ nicht in den Kram passte, nicht veröffentlicht. Denn bereits diese echte Studie aus dem Jahr 1973 widerlegt die von Ancel Keys aufgestellte These, Cholesterin alias gesättigtes Fett würde zum Herzinfarkt führen. Eine These, die sich wahrscheinlich bei Ihrem Hausarzt bis heute hält! Die von mir hier zitierte Studie wurde erst 2016 veröffentlicht. Das ist nicht nur hoch unwissenschaftlich, wie ich finde, sondern auch verantwortungslos.

Sie nehmen bitte drei Fakten mit:


  1. Gesättigtes Fett ist gesund. Wir essen es seit ca. 3 Millionen Jahren. Allein dieser Fakt sollte einem klar machen, dass das nicht gefährlich für uns sein kann.

  2. Studien lassen nur einen Beweis zu, wenn es sich um eine Interventionsstudie handelt, im besten Fall doppelblind durchgeführt.

  3. Die geringste Sterblichkeit geht mit einem Cholesterinwert zwischen 220 bis 240 mg/dl einher.

Wer das Thema jetzt schon vertiefen möchte, dem kann ich mein Buch „Low Carb, Long Life“ oder mein Buch „Von Zucker, Blut und Brötchen“ empfehlen. In beiden Büchern habe ich ein spannendes Kapitel zum Thema Cholesterin inklusive vieler Studien geschrieben.

Quellen:

Re-evaluation of the traditional diet-heart hypothesis: analysis of recovered data from Minnesota Coronary Experiment (1968-73), Christopher E Ramsden et al., 2016, DOI: 10.1136/bmj.i1246

Total cholesterol and all-cause mortality by sex and age: a prospective cohort study among 12.8 million adults, Sang-Wook Yi et al, 2018, DOI: 10.1038/s41598-018-38461-y


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”