Ein Highlight
für das geplante neue Krebsbüchlein (Lebewesen kriegen keinen Krebs) soll ein ausführliches Interview werden mit Dr. Coy. Dem Biologen. Dem Entdecker des TKTL1-Genes 2005. Ein Highlight deshalb, weil Dr. Coy offensichtlich einer der so raren Menschen mit innerer Begeisterung ist. Dem Geheimnis des Erfolges. Dem Unterschied zwischen der selten genug lohnenden Lektüre und den üblichen Zeitschriftenartikeln.
Kommt hinzu, dass Dr. Coy sich außerordentlich präzise wie auch anschaulich ausdrücken kann. Selten genug. Weil ich das Interview immer und immer wieder mit großem Genuss lese, möchte ich Ihnen in den nächsten drei Tagen drei kurze Statements abdrucken. Jedes für sich lebensverändernd.
Mein Leben als Arzt verändernd. Denn mit dem Thema Krebs beschäftigt sich jeder Arzt, ob er will oder nicht, intensiv sein Lebetag. Und verzweifelt mehr oder weniger. Jetzt erst, durch die Genforschung, scheint es Licht im Tunnel zu geben. Aber lesen Sie doch einfach mit:
Frage: Warum ist Zucker der Treibstoff für den Krebs?
Dr. Coy: Der Übergang von der Tumorzelle in die aggressive Krebszelle, die Metastasen bildet, ist zuckerabhängig. Tumoren gibt es im ganzen Tierreich. Diese Tumoren wachsen nur an der Stelle der Entstehung und zerstören nicht das umliegende Gewebe. Bei dem Übergang von einem solchen lokal und verdrängend wachsenden Tumor in einen zerstörerisch und invasiv wachsenden bösartigen Tumor spielt die Umschaltung von Verbrennung auf Vergärung als Weg der Energiefreisetzung die entscheidende Rolle. Aufgrund der Vergärung brauchen Krebszellen dann 20 - 30-mal mehr Zucker. Und je mehr Zucker im Blut gelöst ist, desto leichter fällt es der Krebszelle, sich diesen zu schnappen, die gelöste Glukose zu vergären und damit die fatale Milchsäurevergärung anzuschalten, die das umgebende Gewebe zerstört und die Basis der Streuung der Krebszellen bildet. Durch die Streuung und Metastasenbildung wird eine Situation ausgelöst, die bei Krebspatienten meist tödlich endet.
Frage: Welche Rolle spielt das von Ihnen entdeckte TKTL1-Gen beim Umschalten auf den Vergärungsstoffwechsel?
Dr. Coy: Alle bösartigen Krebszellen, die wir bisher untersucht haben, weisen ein aktiviertes TKTL1-Gen auf. Die Aktivierung des TKTL1-Gens in Tumorzellen und die damit einhergehende Vergärung von Zucker zu Milchsäure ist fatal, da die gebildete Milchsäure das umgebende gesunde Gewebe zerstört und die Basis für die Metastasierung ist. Gleichzeitig blockiert die gebildete Milchsäure das körpereigene Immunsystem, so dass die Zelle nicht mehr abgetötet werden kann. Zugleich wird die Zelle resistent gegen Chemo- und Strahlentherapie. Die Krebszelle wird durch die Aktivierung des TKTL1-Gens damit unangreifbar, weder vom Körper durch das Immunsystem noch von außen durch Chemo- oder Strahlentherapie. Diese Zusammenhänge wurden in den letzten Jahren durch zahlreiche internationale Forschungsarbeiten für unterschiedliche Krebsarten immer wieder bestätigt.