Wir haben bereits mehrfach festgestellt, dass der Blutfettwert LDL für sich alleine wenig über das Risiko einer koronaren Herzerkrankung (KHK) vorhersagt. Doch es gibt, neben den bereits genannten Blutfettwerten HDL und Triglyceride, einen weiteren Wert, der ein wesentlich höheres Risiko für eine KHK darstellt. Ich spreche von:


oxLDL


Doch wie entsteht oxidiertes LDL, welches nach der Entstehung von Makrophagen aufgenommen wird und zu sogenannten Schaumzellen führen kann? An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass gesundes LDL, also nicht oxidiertes LDL, nicht von Makrophagen aufgenommen wird. Diese wollen jedoch beschädigtes, d. h. oxidiertes, LDL entfernen. Die konkreten Mechanismen sind in der Studie von Chon Chen beschrieben, wer sich das im Detail anschauen möchte.

Ich möchte Ihnen mit dieser News einen problematischen Bestandteil von Ölen vorstellen: Die Omega-6-Fettsäure mit dem Namen Linolsäure (englisch Linoleic Acid (LA)). In den 1960er Jahren kam die Empfehlung auf, dass man seine gesättigten Fette durch Öle, die reich an mehrfach ungesättigten Fetten sind, tausche solle. Dass die amerikanische Ärztegemeinschaft, die diese Empfehlung herausgegeben hat, von den Firmen großzügig unterstützt wurden, die diese Öle herstellen, hat dabei keinen gewundert. Auch das ist inzwischen veröffentlicht worden.

Doch kommen wir auf diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu sprechen. Diese haben die Eigenschaft, sehr schnell mit Sauerstoff zu reagieren. Das nennt man Oxidation. Und nun raten Sie mal, welches Eiweiß (LDL ist ein Transporteiweiß für Fettsäuren) diese schnell oxidierbaren Fettsäuren in uns Menschen transportiert? Richtig: LDL. LDL übernimmt diese Aufgabe und es ist inzwischen bewiesen, dass durch den Verzehr von Ölen, wie z.B. Sonnenblumenöl, die reich an Linolsäure sind, oxLDL im Blut steigt. Schauen wir uns die Grafik aus der Studie an:



In der Studie Marja-Leena Silaste steigt zudem ein weiterer und hier bereits sehr bekannter Blutwert: Lipoprotein(A). In den insgesamt 10 Wochen Intervention wurden den 37 Frauen, die für die Studie ausgewählt wurden, die Mahlzeiten gestellt und das angeblich gefährliche gesättigte Fett wurde durch angeblich gesundes Fett mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren ersetzt. Das Resultat spricht für sich: Die Risikofaktoren für eine koronare Herzerkrankung sind bereits in dieser kurzen Zeit dramatisch gestiegen.

Wer das Thema vertiefen möchte, dem empfehle ich mein Buch „Low Carb Long Life“. Dort habe ich ein komplettes Kapitel zu Cholesterin geschrieben, welches auf weitere Gefahren dieser Öle in Form von sogenannten Trans-Fetten hinweist und wie lange diese Gefahr ignoriert wurde. Zudem beschreibe ich alle großen Interventionsstudien, die bislang zu diesem Thema durchgeführt wurden. Soviel vorweg: Alle Doppelblindstudien zeigten auf, dass es gefährlich ist, die gesättigten Fette durch mehrfach ungesättigte Fette zu ersetzen. Mehrere Studienergebnisse wurden daher zunächst für mehr als 30 Jahre nicht veröffentlicht.

Quellen:

Oxidized LDL and the risk of coronary heart disease: results from the MONICA/KORA Augsburg Study, Wolfgang König et al., 2011, DOI: 10.1373/clinchem.2011.165134

Oxidized Low-Density Lipoprotein Contributes to Atherogenesis via Co-activation of Macrophages and Mast Cells, Chong Chen et al., 2015, DOI: 10.1371/journal.pone.0123088

Changes in Dietary Fat Intake Alter Plasma Levels of Oxidized Low-Density Lipoprotein and Lipoprotein(a), Marja-Leena Silaste et al., 2004, DOI: 10.1161/01.ATV.0000118012.64932.f4


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”