Das Schöne an der Medizin ist, dass die Vielfalt an Fachärzten ein so breites Spektrum an Spezialisierungen bedient, womit eigentlich jeder irgendwo eine Antwort auf seine Frage bekommen sollte. Eigentlich! Für besondere Zustände im Leben gibt es zuständige Facharztrichtungen. Eine Schwangere geht zum Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinder zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Menschen mit fortgeschrittenem Alter können sich an Personal mit der Zusatzbezeichnung „Facharzt für Geriatrie“ wenden. Die Liste geht ewig so weiter. Was nun ein Sportler sucht, ist im Idealfall ein Allroundtalent mit eigener Erfahrung aus dem Spitzensport. Der Titel „Sportmediziner“, der über eine Zusatzqualifizierung zusätzlich zum Facharzt erworben wird, kann ein nützlicher Hinweis auf eine ausreichende Qualifikation sein, ist es aber meistens nicht. Deswegen sammeln sich an Leistungsstützpunkten erfahrene Mediziner und finden sich in einer Art Medizinischen Versorgungszentrum nur für Athleten zusammen. Ein echter Trost, denn man holt sich beim Hausarzt selbst als Spitzensportler gerne mal eine Predigt ab, dass Nahrungsergänzung auch unter derartigen Belastungszuständen nicht notwendig sei.

Hier trennen sich zwei Welten. In der einen hätte ich 2021 8 Monate auf mein Herz-MRT warten müssen und in der anderen bekam ich noch am selben Tag der Verdachtsdiagnose einen Termin mit unmittelbarer Auswertung durch den Chefarzt. In dieser Welt herrscht auch Verständnis dafür, wenn nach Nahrungsergänzung gefragt wird und die Antwort des Patienten sehr lang ist. (Selbst der Dopingkontrolleur guckt komisch, wenn man beim Auflisten der Produkte bei jedem Stichpunkt erstmal „foreveryoung“ als Produktangabe davor schreibt)

Eigentlich erhalten in Deutschland Menschen, die sich in einem gesundheitlich besonderen Zustand befinden, verhältnismäßig schnell die Diagnostik, die zur Ursachenforschung benötigt wird. Allen voran Schwangere, geriatrische Patienten oder Schwerkranke. Sie bekommen auch evidenzbasierte Empfehlung zum Lebensstil, zur Ernährung und, man höre auf, zur Nahrungsergänzung. Für unsere Patientengruppen gibt es sogar klare Empfehlungen zur Proteinzufuhr!

Damit die Muskeln erhalten bleiben wird ab dem 65. Lebensjahr eine Proteinzufuhr von 1 – 1,5 g/kg Körpergewicht pro Tag empfohlen (1). Was brauchen sie dann erst, um aufbauende Prozesse anzukurbeln? Für Schwangere gibt es je nach Trimenon Empfehlungen rund um 1 g/kg Körpergewicht pro Tag, was sich bei Stillenden Frauen auf 1,2 g/kg Körpergewicht pro Tag erhöht (2).

Hier schließt sich ein Kreis. Worauf basieren diese Angaben? Auf Berechnungen aus Studien, die eine mit der Gesamtpopulation vergleichbare Stichprobe an Patienten untersucht haben, die den Querschnitt unserer Gesellschaft darstellen soll. Dazu ein Beispiel: Personen ab 10 Jahren verbringen im Schnitt „fast vier Mal so viel Zeit vor dem Fernseher wie mit Sport“ (3). Aus dieser breiten Masse entstehen Studienergebnisse. Hinzu kommt, dass die meisten Studien zum Thema Ernährung, Lebensstil und dessen Auswirkungen aus den USA stammen, wo diese Probleme noch dramatischer sind. Das ist kein Fehler der Forscher, denn so wird eine epidemiologische Studie korrekt durchgeführt.

Was diese Darstellung aber vielmehr deutlich machen soll ist, dass Sie als bewegte Person ein Nischenprodukt sind und ein eigenes Bewusstsein dafür entwickeln müssen, was Ihnen wann gut tut. Noch geringer ist der Anteil jener, die das Gesundheitssystem überfragen, indem sie zusätzlich zu ihrer „Belastung“ (Alter, Schwangerschaft, Einschränkungen) auch noch Sport treiben. Sowas Unerhörtes! In diesen Lebenslagen ist es eine Herausforderung mit dem Körper in Austausch zu gehen. Aber es ist notwendig, um sich in der eigenen Haut wohlzufühlen. Diese Kommunikation nimmt einem niemand ab. Für diese grundlegend wichtigen Dinge fehlen in der medizinischen Welt aber leider oft die Zeit und die Ressourcen. Also begeben Sie sich auf die Suche nach Ihren eigenen Antworten.

Eine Leitlinie dafür? Bewegung - Ernährung - Denken!


Quellen:
(1) 22.11.2024, 17:21 Uhr: https://www.dge.de/wissenschaft/dge-leitlinien/leitlinie-protein/
(2) 22.11.2024, 17:21 Uhr: https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-protein-und-unentbehrlichen-aminosaeuren/
(3) 22.11.2024, 18:30 Uhr: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2024/PD24_21_p002.html



Über den Autor:


“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.

Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“

Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200m Streckentauchen hält er den Europarekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!

Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 23 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."