Dieses Märchen über „Eine Kalorie ist eine Kalorie“ wurde mal wieder wunderschön widerlegt. Ich hatte zu dieser Falschaussage bereits eine News geschrieben, in der dargestellt wird, wie Menschen plötzlich abgenommen haben, obwohl sie deutlich mehr Kalorien gegessen haben (https://www.strunz.com/news/essen-sie-mehr-um-ihr-gewicht-zu-reduzieren.html).

Hier ist der Aufbau der Studie extrem interessant, weil überzeugend gestaltet. Man hat zunächst eine Gruppe Mäuse zehn Wochen lang mit der normalen westlichen Ernährung gefüttert. Die Mäuse sind, wie zu erwarten war, fettleibig geworden. Jetzt kommt der spannende Teil: Nun hat man diese Gruppe in zwei Gruppen aufgeteilt. Einer Gruppe hat man weiterhin die normale Ernährung verabreicht. Der Interventionsgruppe hat man isokalorisch eine Low-Carb Ernährung verpasst. Isokalorisch bedeutet, dass beide Gruppen exakt die gleiche Menge an Kalorien gegessen haben. Aus der reinen Kalorienlehre sollte man nun annehmen, dass man in weiteren sechs Wochen keinen Unterschied feststellt, oder? Doch schauen wir uns das Resultat gemeinsam an:



Sie sehen in den ersten 10 Wochen (X-Achse) zunächst, wie die Gruppe mit der typisch westlichen Ernährung (WD – Western Diet) rapide zunimmt, hingegen die Kontrollgruppe mit einer standardisierten Ernährung (SD – Standard Diet) signifikant weniger zunimmt. Interessant wird es ab Woche 10. Die obere Gruppe wird auf zwei Gruppen aufgeteilt. Die Gruppe auf der westlichen Ernährung nimmt weiter zu. Die Gruppe mit der Low Carb-Ernährung hingegen normalisiert langsam aber stetig das Gewicht. Und noch einmal: Beide Gruppen essen streng kontrolliert die exakt gleiche Menge an Kalorien.

Die biochemische Erklärung für dieses „Wunder“ liegt im Verständnis darin, dass Tiere wie Menschen keine Öfen sind, sondern dass Hormone eine extrem wichtige Rolle spielen und hier natürlich das schon oft beschriebene Hormon Insulin. In den folgenden Bildern wird das deutlich:



Durch die in den Industrienationen leider normale Ernährung mit viel zu viel Kohlenhydraten und Zucker ist der Insulinspiegel deutlich höher im Vergleich zu einer genetisch korrekten Ernährung. Dadurch ist dann auch der HOMA-Index signifikant schlechter. Insulin unterbindet die Fettverbrennung und regt die Bildung bzw. Einlagerung von Fettsäuren an. Das macht auch Sinn, wenn es kein Dauerzustand ist. Ich möchte an dieser Stelle anmerken: Insulin ist ein Meisterhormon im menschlichen Körper und macht viel mehr als nur diese beiden Funktionen. Hohes Insulin ist eben leider auch daran schuld, dass Ihre Gelenke kaputtgehen (siehe https://www.strunz.com/news/gelenkgesundheit-durch-low-carb.html). Das ist ein Zusammenhang, der nicht direkt ersichtlich ist, der aber die Wichtigkeit unterstreicht, ein Leben lang auf einen gesunden Insulinspiegel zu achten.


Quelle: Hypercaloric low-carbohydrate high-fat diet protects against the development of nonalcoholic fatty liver disease in obese mice in contrast to isocaloric Western diet, Anouk Charlot et al., 2024, DOI: 10.3389/fnut.2024.1366883



Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”