In der im Juni 2024 veröffentlichen Studie von Joseph C Watso wird der Fall eines Diabetikers Typ-1 dargestellt, der sich zehn Jahre lang ketogen ernährt hat. In der Studie werden seine Ergebnisse mit denen der normalen Gruppe vergleichen, die ihre Ernährung nicht umstellen. Nur kurz: Der Diabetes Typ-1 ist eine Autoimmunerkrankung der Bauchspeicheldrüse, in deren Folgen meist in jungen Jahren die Bauchspeicheldrüse kein oder kaum noch Insulin herstellen kann. Diese Menschen sind auf externes Insulin angewiesen und einige tragen dafür eine Insulinpumpe, welche die Aufgabe der Bauchspeicheldrüse nachbildet, so gut sie kann.

Hier hat sich ein Patient dafür entschlossen, dauerhaft auf die ketogene Ernährung zu setzen. Schauen wir uns das recht interessante Ergebnis einmal an. Wenn man die Ergebnisse mit denen der großen Kontrollgruppe vergleicht, dann fällt auf, dass die Herzrate niedriger, die Herzratenvariabilität höher wie auch die Gefäßflexibilität besser ist. Somit konnte hier kein Anzeichen einer koronaren Herzerkrankung (KHK) gefunden werden, ganz im Gegensatz zur Kontrollgruppe. Doch zunächst die Darstellung der positiven Fakten aus der Studie.



Nun schauen wir uns einige Werte noch einmal im Detail an, da einige interessante Werte in der Studie publiziert wurden. Die Teilnehmer der Studie haben einen sogenannten CGM getragen, sprich ein Glukosemessgerät, welches man 14 Tage trägt und welches die ganze Zeit über den Blutzucker in regelmäßigen Abständen misst.



Aus den Werten geht hervor, dass der HbA1c-Wert, der gern als Langzeitzucker gesehen wird, bei unserem Patienten bei ketogener Ernährung auf normalem Niveau lag im Vergleich zu Diabetikern Typ-1, die ihre Ernährung nicht umgestellt haben. Wie man in der Grafik oben erkennen kann, lag deren Blutzucker bei gefährlichen 8 Prozent. Normal sollte der Wert deutlich unter 6 Prozent liegen und unser Keto-Teilnehmer hat das auch geschafft.

Zudem lag der Blutzucker bei ketogener Ernährung fast die gesamte Zeit im sicheren Bereich zwischen 70-140 mg/dl, hingegen die sich „normal“ ernährenden Patienten mit Diabetes Typ-1 das nur in 35 Prozent der Tageszeit geschafft haben.

Was man hier auch noch anmerken darf: Dieser Patient muss zwar die Höhe der Ketonkörper im Auge behalten, da Diabetiker Typ-1 die einzige Gruppe sind, die Gefahr laufen, zu hohe Werte zu erreichen. Der Körper reagiert „eigentlich“ mit Insulin auf zu hohe Ketonkörperwerte, nur kann er das eben hier nicht. Daher sollten Patienten mit Diabetes Typ-1 immer die Ketonkörper im Blick halten.
Der große Vorteil ist jedoch: Sie können nicht so leicht unterzuckern, da der Körper voll keto-adaptiert ist. Gerade das Gehirn kann im Fall des flexiblen Stoffwechsels sehr gut mittels Ketonkörpern versorgt werden. So steht rund um die Uhr immer eine alternative Energiequelle in Form von Ketonkörpern bereit. Und ich erinnere noch einmal daran, dass Ketonkörper weit mehr sind als nur eine Energiequelle.

Quelle: Advanced Cardiovascular Physiology in an Individual with Type 1 Diabetes After 10-Year Ketogenic Diet , Joseph C Watso et al., Juni 2024, DOI: 10.1152/ajpcell.00694.2023



Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”