Wie bei vielen anderen Krankheiten sind auch bei der Endometriose oft mehrere Faktoren beteiligt. Die Endometriose, also die Ansiedlung von Gebärmutterschleimhautgewebe außerhalb der Gebärmutter, ist noch recht schlecht erforscht, aber einige Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl ein Leaky Gut als auch ein Mangel an Vitamin D zur Entstehung der Endometriose beitragen können.

Vitamin D bringt den Östrogenspiegel ins Gleichgewicht.

Die Endometriose geht fast immer mit einer Östrogendominanz einher. Östrogen wird natürlicherweise im weiblichen Körper gebildet. Ein gesunder Östrogenspiegel entsteht, wenn das Hormon in genau der richtigen Menge gebildet wird. Verantwortlich für die Bildung ist ein bestimmtes Enzym, die so genannte Aromatase. Leider wird bei einem Vitamin-D-Mangel viel zu viel von diesem Enzym gebildet. Ist viel von diesem Enzym vorhanden, wird auch mehr Östrogen hergestellt, es kommt zur Östrogendominanz. Vitamin D hingegen wirkt als Epigenetik-Schalter. Bei einem gesunden Vitamin-D-Spiegel nimmt die Produktion des Enzyms ab und der Östrogenspiegel sinkt auf ein gesundes Maß.

Vitamin D reduziert Entzündungen

Bei der Endometriose wächst nicht nur Gewebe am falschen Ort, das Gewebe ist zudem entzündet. Das ist einer der Gründe, warum Endometriose mit zum Teil heftigen Schmerzen einhergeht. Entzündungen tun immer weh. Und auch hier gibt es einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Endometriose. Vitamin D ist eines der wichtigsten Vitamine für das Immunsystem, bei einem Mangel kommt es vermehrt zu Entzündungsreaktionen.

Vitamin D reguliert das Wachstumshormon

Immer wenn Gewebe zu wuchern beginnt, sind Wachstumshormone überaktiv. Dies ist vermutlich auch bei der Endometriose der Fall. Vitamin D wirkt regulierend auf die Wachstumshormone und kann sie bremsen, so dass die Wucherungen zurückgehen.

Normale Vitamin-D-Empfehlungen reichen aber oft nicht aus

Damit Vitamin D seine Wirkung entfalten kann, braucht es Sauerstoff. In und um die Endometrioseherde ist jedoch weniger Sauerstoff vorhanden als an vielen anderen Stellen im Körper. Unter Sauerstoffmangel kann Vitamin D seine Wirkung aber nicht so gut entfalten, daher ist ein höherer Vitamin-D-Spiegel erforderlich. Nur so kann das Vitamin auch in den sauerstoffarmen Endometriosewucherungen wirken und dort Wachstumshormone herunterregulieren, Entzündungen reduzieren und vor allem den Östrogenspiegel senken.

Anzustreben ist ein Vitamin-D-Spiegel nahe der oberen Grenze des Normbereichs. Es empfiehlt sich, das freie 25(OH)-Vitamin D messen zu lassen, da nur Vitamin D in dieser Form seine Wirkung entfaltet. Damit freies 25(OH)-Vitamin D entstehen kann, muss der Körper ausreichend mit Magnesium versorgt sein.


Quelle: Lundqvist J, Hansen SK, Lykkesfeldt AE. Vitamin D analog EB1089 inhibits aromatase expression by dissociation of comodulator WSTF from the CYP19A1 promoter-a new regulatory pathway for aromatase. Biochim Biophys Acta. 2013;1833(1):40-47. doi:10.1016/j.bbamcr.2012.10.012


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"