Gesättigte Fettsäuren, wie sie vor allem in tierischen Produkten vorkommen, gelten seit der erstmals 1966 veröffentlichten Sieben-Länder-Studie als ungesund. Demnach sind sie vor allem für die Erhöhung des ungesunden LDL-Cholesterins und damit für chronische Erkrankungen, insbesondere Herz-Kreislauf-Beschwerden, verantwortlich. Seit der Sieben-Länder-Studie gilt die mediterrane Kost mit viel Fisch und Olivenöl und damit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren als gesund. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hält bis heute an diesen Erkenntnissen fest und empfiehlt: „Hinsichtlich der Fettqualität ist insbesondere der Austausch gesättigter Fettsäuren durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren günstig. Die Leitlinie zeigt, dass dieser Austausch die Gesamt- und LDL-Cholesterinkonzentration im Blut und das Risiko für koronare Herzkrankheiten senkt“.


Neue Studien zeigen ein völlig anderes Bild


Nicht der LDL-Cholesterinspiegel entscheidet darüber, ob es zu Plaque in den Arterien und zu anderen chronischen Erkrankungen kommt, sondern chronische Entzündungsreaktionen. Dies wurde unter anderem in einer Studie deutlich, in der Menschen aus den so genannten „Blue Zones“ untersucht wurden. Als "Blue Zones" oder "blaue Zonen" werden Regionen der Erde bezeichnet, in denen die Menschen überdurchschnittlich alt werden und lange gesund bleiben. Dazu gehören Japan, Sardinien, eine Halbinsel in Costa Rica, Ikaria in Griechenland und Loma Linda in Kalifornien (USA). Menschen in diesen Regionen zeigen weniger chronische Entzündungsreaktionen, vor allem im Alter, als Menschen in anderen Teilen der Welt. Wissenschaftler machen heute verschiedene Faktoren dafür verantwortlich.


Reduzierte Essensmengen, mehr Gemüse, wenig Alkohol, Sport und sozialer Zusammenhalt.


Insgesamt essen die Menschen in diesen Regionen weniger. Seit langem ist bekannt, dass regelmäßiges Fasten, wie intermittierendes Fasten und die Reduktion von Kohlenhydraten, zu einer Verminderung chronischer Entzündungsreaktionen führt. Die Menge der verzehrten tierischen Lebensmittel spielt dabei nach neuen Erkenntnissen keine Rolle. Der Körper braucht Fett, auch gesättigte Fettsäuren, zur Produktion von Hormonen und Gallensäure, zur Bildung neuer Zellen und auch zur Energiegewinnung. Um chronische Entzündungsreaktionen zu vermindern, ist es wichtig, viel Gemüse zu essen. Gemüse wirkt sich besonders gut auf die Darmgesundheit aus, ein wichtiger Aspekt beim Kampf gegen chronische Entzündungsreaktionen. Außerdem bauen Darmbakterien Bestandteile des Gemüses zu kurzkettigen Fettsäuren ab. Diese wirken entzündungshemmend. Auch der Verzicht auf Alkohol ist sinnvoll. Sport hat besondere entzündungshemmende Wirkungen. Ein guter sozialer Zusammenhalt baut oft Stress ab. Da Stress auch zu Entzündungsreaktionen führt, sind alle stressreduzierenden Aktivitäten gesundheitsfördernd und lebensverlängernd.


Es ist an der Zeit, dass tierische Lebensmittel und insbesondere tierische Fette wieder einen guten Ruf bekommen.


Quelle: Tsoupras A, Lordan R, Zabetakis I. Inflammation, not Cholesterol, Is a Cause of Chronic Disease. Nutrients. 2018;10(5):604.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"