Psychischer Stress steigert bei vielen Menschen das Verlangen nach Süßigkeiten und Alkohol. Kein Wunder, denn beide Substanzen können den Cortisolspiegel rasch senken. Cortisol ist eines der stärksten Stresshormone. Die Biochemie, die zur schnellen Entspannung durch Zucker oder Alkohol führt, ist wie folgt:

Zucker erhöht den Blutzuckerspiegel, was zur Ausschüttung von Serotonin führt, einem Neurotransmitter, der die Stimmung und das Wohlbefinden verbessert. Gleichzeitig hemmt Zucker die Ausschüttung von Cortisol, was zu einem vorübergehenden Gefühl der Entspannung führt.

Alkohol vermindert kurzfristig die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und dämpft die Erregbarkeit bestimmter Nervenzellen. Dieser Effekt hält jedoch nur etwa 45 bis 75 Minuten an. Zusätzlich kommt es zu einem Anstieg von Dopamin im Gehirn, was kurzfristig positive Gefühle wie Euphorie, Unbeschwertheit und eine gehobene Stimmung hervorruft.

Langfristig eignen sich weder Zucker noch Alkohol zur Stressbewältigung. Häufiger Zuckerkonsum kann zu einer Insulinresistenz führen, die langfristig den Stresspegel erhöht. Außerdem wird bei häufigem Zuckerkonsum die Autophagie, ein zellulärer Selbstreinigungsprozess, der zur Stressreduktion auf zellulärer Ebene beiträgt, blockiert, was sich auch psychisch bemerkbar macht. Regelmäßiger Alkoholkonsum zur Stressbewältigung kann zu einem Teufelskreis führen, da er die Fähigkeit, belastende Situationen zu bewältigen und zu verarbeiten, beeinträchtigt.

Daher ist es hilfreich, sich gesunde Reaktionen auf Stresssituationen anzugewöhnen, wie z. B:


  • Tiefe, langsame Atemzüge: Sie senken den Cortisolspiegel schnell und effektiv.

  • Achtsamkeit: Durch Achtsamkeitstraining wird man mehr zum Beobachter des Stresses und identifiziert sich weniger mit dem Stress. Dadurch steigt der Cortisolspiegel von vornherein nicht so stark an.

  • Spazieren gehen: Bereits ein 20-minütiger Spaziergang senkt den Cortisolspiegel deutlich. Dabei ist es sinnvoll, nicht an die stressauslösenden Situationen zu denken, sondern die Aufmerksamkeit auf die Atmung und/oder die Umgebung zu richten.

  • Tee trinken und abwarten: Auch eine Teepause kann den Cortisolspiegel senken, Kaffee erhöht hingegen den Cortisolspiegel bei vielen Menschen.


    • Über die Autorin:


      "Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
      Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

      Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

      „Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"