Das klingt unlogisch, oder? Geradezu absurd! Niemals kann das richtig sein, dass man mehr Kalorien isst und dann noch Gewicht verliert. Denn eine Kalorie ist nun einmal eine Kalorie.

So lautet die – Entschuldigung – dümmliche Aussage vieler Ernährungsexperten seit über 50 Jahren. Man verwechselt dabei den Menschen, der viele hunderte Hormone täglich orchestriert und in dem über 10.000 Enzyme täglich arbeiten, mit einem einfachen Verbrennungsofen. In einem Ofen sieht die Welt einfacher aus. Die Energie, die ich hineingebe und die verbrannt wird, kommt anschließend maximal im Raum an (einiges verliert man natürlich über den Kamin). Das hat man so in etwa im Physikunterricht gelernt, Sie erinnern sich. Das ist aber, was die Ernährung und die Prozesse im menschlichen Körper angeht, falsch.

Doch schauen wir uns mal an, was konkret im Menschen passiert bzw. was Jessica Turton (Ernährungsberaterin) in einer kleinen Studie an zehn Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von 62 Jahren herausgefunden hat. Wie Sie in der unten abgebildeten Tabelle sehen, haben diese zehn Teilnehmer vor dem Start der Ernährungsumstellung eine durchschnittliche Energieaufnahme von 1401 kcal am Tag gehabt. Nach der Umstellung auf eine wohlformulierte Low Carb-Ernährung haben die Teilnehmer 2190 kcal am Tag zu sich genommen. Jeder, der sich nicht mit der Biochemie des Menschen auskennt, wird natürlich die Vermutung äußern: Die, die mehr Kalorien essen, nehmen zu!

Die Teilnehmer haben über einen Zeitraum von 61 Wochen im Durchschnitt 10 Kilogramm Gewicht verloren!

Ein Schlag ins Gesicht aller altgeschulter Ernährungsberater, die seit ca. 50 Jahren das falsche Mantra predigen: „Essen Sie weniger und bewegen Sie sich mehr.“ Auch heute noch werden viele Menschen mit dieser vollkommen falschen Beratung nach Hause geschickt.

Doch woran liegt das?

Die Menschen müssen nicht weniger Essen, sondern sie müssen das Richtige essen. Das bedeutet echtes Essen und keine Industrieprodukte, die abhängig machen. Und das „Richtige“ lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Low Carb, also ca. 100 Gramm Kohlenhydrate am Tag aus gesunden Nahrungsmitteln, keinen Zucker.



Etwas biochemischer wird es in der zweiten Abbildung. Dort ist die Änderung am täglichen Grundumsatz weiterer Studienteilnehmer abgebildet von drei verschiedenen Ernährungsformen:


  • Low Carb (20 % Kohlenhydrate)
  • Moderate Carb (40 % Kohlenhydrate)
  • High Carb alias DGE (60 % Kohlenhydrate)


Was man in dieser Studie erkennt: Der Energiegrundumsatz steigt bereits bei der Ernährung mit 40 Prozent Kohlenhydraten am Tag. Doch deutlich besser steigt der Grundumsatz bei der Low Carb-Ernährung mit in dieser Studie 20 Prozent Kohlenhydraten (gemessen am täglichen Energiebedarf) am Tag. Die Aufnahme von Eiweiß war in allen drei Gruppen identisch gehalten. Der Unterschied lag nur in der Zusammenstellung der zugeführten Energie: Kohlenhydrate oder gesundes Fett.

Das ist ein Teil zur Erklärung des Rätsels. Ein weiterer wichtiger Punkt ist: In uns wirken sehr viele verschiedene Hormone und ganz voran die Masterhormone Insulin und Cortisol. Diese Hormone sind lebensnotwendig, doch sie müssen beide in der richtigen Höhe vorliegen, sonst herrscht Chaos im menschlichen Stoffwechsel. Der Mensch ist eben ein sehr komplexes Lebewesen und kein Ofen.

Quelle: Effects of a low carbohydrate diet on energy expenditure during weight loss maintenance: randomized trial, David S Ludwig et al., 2018, DOI: 10.1136/bmj.k4583#


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”