Bin ich genau dann, wenn meine Mittel erschöpft sind, dem Patienten aber nicht geholfen wurde. Kann ich noch so sehr auf die Blutanalyse gucken … da kann ich noch so sehr um Ecken denken, vielseitig grübeln, im Pschyrembel stöbern ... ich finde keinen guten Rat.

Dann ahne ich: Das Ganze hat äußere Gründe. Mir nicht zugänglich. Damit meine ich zum Beispiel:


  • Etwas Mechanisches. Eingeklemmter Nerv, eine gebrochene Rippe.
  • Oder eine laufende Scheidung. Gegen diesen inneren Hass komme ich oft nicht an.
  • Oder Vergiftung. Chemie in ihrer Wohnung (Holzschutz, Desinfektion, Schimmel hinter der Tapete und so weiter).

Natürlich sammle ich solche Erfahrungen und gebe sie in diesen Fällen weiter. Als Vorschläge. Als Ratschläge. Als mögliche Hilfestellung.

Bis ich die heutige Mail gesehen habe. Da ging es um einen jüngeren Herrn, dem bei der leichtesten Anstrengung „die Brust zersprang“. So wie Angina pectoris. Niemand half. Natürlich verschwand das nach Einnahme von Arginin und Magnesium. Sie kennen sich inzwischen aus. Herzkranzgefäße hatten sich verkrampft (daran kann man sterben). Wir haben sie „entspannt“.

So weit, so gut. Auffällig bei dem jungen Mann das sehr hohe Cortisol. Der Stress. Die innere Anspannung. Der falsche innere Dialog. Dazu mein üblicher Ratschlag: Meditation oder lange Läufe. Und seine Antwort? Was sagen Sie dazu? Könnten Sie mich beraten?


  • „Weniger erfreulich: Aussicht auf Senkung des Cortisolwertes besteht nicht. Den Dauerstress, den mir eine irrsinnige Migrations- und Eurorettungspolitik – nicht zuletzt wegen der Sorge um die Zukunft meiner Söhne und ihrer Familien (6 Enkel) – seit mehreren Jahren aufzwingt, werde ich auch durch Beten und Meditation nicht los, zumal nicht die geringste Aussicht besteht, dass sich dran etwas ändert.“

Verstehen Sie. Versteh ich auch. Diesen täglichen inneren Dialog werde auch ich kaum stoppen können. Denn der wird ja ständig durch Zeitungsnachrichten neu geschürt.

PS: Ein Hoffnungsstrahl, ein möglicher Ausweg für den jungen Mann könnte sein: Der träumerische 100 km-Nachtlauf in Biel. Nu? Schon mal ernsthaft daran gedacht?