Falsche Bilder
Das längste Leben haben Menschen mit einem BMI zwischen 20 und 24. Eindeutig. Sagt uns die größte Studie weltweit mit 1,7 Millionen Teilnehmern. Bei diesen Zahlen kann man sich kaum mehr irren.
Der ideale BMI ist also 22. Von mir aus 21. Was glauben Sie, wie viele Deutsche sich selbst so täglich im Spiegel sehen? Aus meiner Erfahrung schätze ich 5%. Denn das Bundesgesundheitsministerium bestätigt ja, dass zwei Drittel der Deutschen mit Sicherheit zu dick sind. Und das normalgewichtige letzte Drittel hat ja regelmäßig die üblichen 3-5 Kilo Fett zu viel.
Daran haben wir uns gewöhnt. Diese Bilder haben wir täglich vor Augen, wenn wir die Hauptstraße entlang gehen. Drum halten wir das für normal.
Wenn dann aber ein Mensch einen idealen BMI von 21 hat mit der großen Chance, vielleicht 100 Jahre alt zu werden, dann ... liest dieser Mensch im Forum:
„Ich finde, dass Ulrich Strunz zu dünn aussieht“.
Kein Wunder: Wenn man den ganzen Tag eindeutig zu dicke, also kranke Leute um sich herum sieht, verschiebt sich eben der innere Maßstab.
Stellen Sie sich vor, es würden in Berlin eine Truppe von Massai auftauchen. Groß gewachsen, schlank, gazellengleich. Oder Buschleute aus der Kalahari. Oder Aborigines aus Australien. Alle mit der gleichen schlank muskulären zäh-sehnigen Figur. Beschwingt schreitend, nicht, so wie üblich, schwer trampelnd.
Die Massai würden Aufsehen erregen. Ungewohntes Bild. Passt nicht in unser Raster. In unser vorgeformtes Muster.
Und so ging es dem Briefeschreiber. Wenn man um sich herum BMI 25 – 30 gewohnt ist, fällt ein BMI 21 auf. Verständlich.
Merke: 100-jährige sind grundsätzlich „so dünn