Gute Gene anschalten
Gene werden an- und ausgeschaltet. Dieser Satz beschreibt ein neu entdecktes Wunderwerk der Natur. Lebewesen besitzen nicht einfach nur einen fixen Plan, nach dem sie gebaut und am Leben gehalten werden. Wir Menschen und alle anderen Lebewesen verfügen über einen variablen Plan. Der kann sich ändern! Das Leben wird bunt! Freilich noch längst ist nicht alles erforscht. Aber das Wissen, welches wir heute haben, reicht, um die Steuerung unserer Gene SELBST in die Hand zu nehmen.
Sie können sich selbst auf gesund, glücklich und energiegeladen schalten.
Gene werden über mehrere unterschiedliche Mechanismen an- oder ausgeschaltet. Zu ihrer Erinnerung: Ein Gen ist ein Abschnitt auf der fadenförmigen DNA, der die Bauanleitung für einen bestimmten Stoff, meist ein Eiweiß enthält. Vor jeder Bauanleitung befindet sich auf dem Faden immer ein DNA-Abschnitt, der als Schalter dient. Soll ein Gen oft abgelesen werden und nach dem Bauplan häufig der bestimmte Stoff gebaut werden, dann ist der DNA-Abschnitt vor dem Gen frei. Sollen die Informationen nicht abgelesen werden, ist der Abschnitt blockiert. Für die Blockade sind Methylgruppen verantwortlich. Das ist nichts anderes als ein Kohlenstoffatom, welches eine Verbindung mit drei Wasserstoffatomen eingeht. Diese Methylgruppen werden an die Moleküle der DNA angehangen und Gene damit ausgeschaltet.
Merkwürdig, denken Sie vielleicht, wieso sollen meine Gene ausgeschaltet werden? Gene enthalten Bauanleitungen nicht nur für gesundheitsfördernde Stoffe, sondern auch für schädliche, wie beispielswiese viele entzündungsfördernde Botenstoffe. Wenn diese Gene nicht mehr so stark blockiert sind, nehmen chronische Entzündungen zu, was wiederum zu verschiedenen chronischen Erkrankungen führt.
Laut gängiger Meinung nimmt die Methylierung mit zunehmendem Alter ab.
Dabei verändern sich die Anhängsel der DNA in unterschiedlichen Organen verschieden. In der Leber kommt es zu anderen Veränderungen als im Gehirn. Sie wissen natürlich was ich bei dem Wort „Alter“ denke.
Es ist nicht das Alter, es sind die zunehmenden Nährstoffmängel und schlechten Lebensgewohnheiten, die zu den Veränderungen in der Methylierung führen.
Welche Gene methyliert sind und welche nicht, hängt entscheidend von Ihren höchsteigenen Aktivitäten ab (NB: Aktivität? Kommt von aktiv!!):
- was Sie essen,
- davon, wie viel Sie sich bewegen
- und sogar davon, was Sie denken!
Die Methylierung funktioniert allerdings nur, wenn genügend Methylgruppen zur Verfügung stehen. Einer der wichtigsten Methylgruppen-Donatoren ist Methionin, eine essentielle Aminosäure. Ich messe regelmäßig zu niedrige Werte. Kein Wunder also, wenn dann die DNA die typischen „altersbedingten“ Veränderungen aufweist. Ihr fehlt schlichtweg das Material, damit sie methyliert werden kann.
Wenn zu viele Methylgruppen zur Verfügung stehen, kann es freilich auch passieren, dass Gene ausgeschaltet werden, die für ein gesundes Leben gebraucht würden. Unschön. Siehe News „Frohbotschaften“, 13.08.2014, 07.10.2016.
Wie es mit Ihrer Methionin-Versorgung aussieht, kann Ihnen nur eine Messung verraten.
Quelle: Zhang N. Role of methionine on epigenetic modification of DNA methylation and gene expression in animals. Anim Nutr. 2018;4(1):11-16.