Heißt Herzschwäche. Gemeint ist ein zu schwacher, ausgelatschter Herzmuskel. Kann vorkommen schon in der Jugend nach Herzbeutelentzündung (Sportler), kommt häufig genug vor bei uns Senioren. Älteren Herrschaften. Natürlich.


Oh, wie ich das liebe, dieses „natürlich“. Dieses Gleichsetzen von „Alter“ und „krank“. Statistisch beweisbar. Jedoch nur eine … Korrelation.


Keine Kausalität. Nachweislich zwar zunehmendes kalendarisches Alter, aber eben nicht zunehmende Krankheit. Aber Sie alle dürften sich hier auskennen.


Übrigens wieder so ein falscher Glaubenssatz, der das Leben in Pflegeeinrichtungen zementiert.


Doch zurück: Manchmal muss auch ich auf mein schulmedizinisches Wissen zurückgreifen. So bei der folgenden mail:


„Ich bin seit Jahren Anhänger von Ihnen, habe fast alle Bücher und lese natürlich Ihre täglichen Artikel im Internet. Mit Ihrer Hilfe habe ich


  • meinen Diabetes geheilt,
  • meine massiven Rückenprobleme beseitigt,
  • meine Herzrhythmusstörungen eliminiert.

Gegen HERZINSUFFIZIENZ habe ich bis jetzt kein Mittel gefunden, auch mein Molekular-Arzt nicht. Damit bin ich nicht allein, viele meiner Bekannten kämpfen ohne Ergebnis damit. Auch bei Ihnen habe ich bisher nicht darüber gelesen… Vielleicht könnten Sie mir direkt dazu etwas schreiben …

Ich bin übrigens 80 Jahre und gehe jede Woche sechs Stunden ins Fitnessstudio.“


Oooh. Sie 30-jähriger Leser. Gehen Sie jede Woche sechs Stunden ins Fitnessstudio? Wenn nein, ziehen Sie bitte in Gedanken Ihren Hut. Aber zurück, was glauben Sie, was ich hier geantwortet habe? Im schulmedizinischen Wissen bedarf die Herzinsuffizienz, besonders die Therapie großen Fingerspitzengefühls.


Meine Antwort: „Das wäre Medizin. Und Medizin per Post ist weder erlaubt, noch möglich. Jedoch Hinweis:


  • Lesen Sie bitte „77 Tipps für ein gesundes Herz“.
  • Nehmen Sie schon Digitalis??“

Digitalis. Fingerhutgift. Ein Jahrtausende-altes hochwirksames Heilmittel. Sehr kritisch von der Dosis abhängig.


Kommt ja häufig in altmodischen Kriminalromanen vor. Wenn die Erbtante, sowieso herzkrank, plötzlich sanft entschläft. An etwas zu viel von „ihrem Herzmittel“. Nicht nachweisbar.


Digitalis (kürzer wirkend: Strophanthin) wirkt positiv inotrop. Verlangsamt den Puls, lässt das Herz deutlich kräftiger schlagen. War mir schon als Medizinal-Assistent stets ein kleines Wunder. Die rasche Wirksamkeit.


Das Wasser in den Beinen verschwand. Wurde ausgeschwemmt. Patient konnte wieder aufstehen, sogar Treppen steigen. Musste nicht mehr fürchterlich schnaufen. Digitalis.


Freilich: Ein bisschen kitzelig. Müsste überwacht werden. Zumindest die Herzsalze (besonders Kalium) müssten kontrolliert stimmen. Und die nötige Dosis Digitalis durch regelmäßige Blutkontrollen überwacht werden.

Fingerhutgift. Auch möglich, viel schwächer und ungefährlich: Weißdorn. Ihrer Oma alles vertraute Begriffe.