Hochaktuell
Da schreibt Professor Thomas Mayer von der Uni Witten über die aktuelle Geldpolitik. Die nach seiner Meinung ins Unglück führe. Wörtlich zitiert, weil so wichtig:
- „Der Fehler der Professoren. Die aktuelle Geldpolitik führt ins Unglück. Schuld daran sind auch viele Wissenschaftler, die die Notenbanken in ihrem Tun noch bestärken.
Den Text dazu können Sie sich alle denken. Sie lesen auch Zeitung. Dann aber als Erklärung für dieses Versagen eine bemerkenswerte Begründung:
- „Die Folgen davon waren tiefere Zinsen und größere Bilanzsummen der Zentralbanken. Inzwischen können es sich die Verantwortlichen gar nicht mehr leisten, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sie sich irren. Der Ansehensverlust wäre zu groß. Also halten sie lieber durch bis zum erhofften Gewinn oder, was mir wahrscheinlicher erscheint, bis zum bitteren Ende.“
Über das Ende können wir ja spekulieren. Für uns, den einfachen Bürger, den Steuerzahler, gewiss nichts Gutes. Aber lassen wir dies.
Übertragen wir´s lieber auf die Medizin. Dann geht’s los. Was lernen wir, wenn wir statt „Notenbanken“ unsere in der Medizin zuständige Behörde, die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)“ setzen?
Die nun nachweislich die Bevölkerung im zentralen Punkt, der Ernährung, falsch berät? Nachweislich heißt: Ich könnte Ihnen ohne Probleme 100 Bücher aufzählen, die das beweisen. Hunderte von Fachartikeln, die das beweisen. Aber viel eingängiger und populärer:
- Thomas Gottschalk hat´s an sich bewiesen.
- Özil, der Weltmeister, hat´s an sich bewiesen.
Nützt nichts. Die DGE kann inzwischen es sich „gar nicht mehr leisten, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sie irren. Der Ansehensverlust wäre zu groß“.
Na, das ist doch mal eine gute Erklärung, oder? Scheint ein durchgängiges Prinzip zu sein. Prompt zitiert Professor Mayer wieder einmal Max Planck mit dem altbekannten Satz:
„Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass ihre Gegner allmählich aussterben“.
Ein wesentlicher Grund für mich, noch 40 Jährchen durchzuhalten. Um das „Aussterben“ der DGE noch mitzuerleben.
Quelle: FAS, 12.06.2016, Nummer 23, Seite 48