Zitat aus dem glücklichen Artikel von Dr. med. Kurt Mosetter „Ökosystem Mensch“. Ein großartiges Gemälde der Epigenetik. Der Artikel ist eine wirkliche Bereicherung nicht nur für jeden Arzt, sondern ganz besonders auch für Sie, den kundigen Leser. Und kundig sind Sie ja inzwischen. Darf ich?


Natural eating
Ein gesunder Darm garantiert einen optimal regulierten Stoffwechsel von Tryptophan. Tryptophanmangel beginnt im Darm.
Über verschiedene Wege können Serotonin und Melatonin, Kynureninsäure und NAD gewonnen werden. Die Synthesen zum angstlösenden und schmerzhemmenden Glückshormon Serotonin, ebenso wie der antioxidative Taktgeber für Regeneration und Schlaf, das Melatonin, werden im ZNS, im Interstitium und in den weißen Blutkörperchen gewährleistet.
In der Leber wird Tryptophan zu Kynurenin und dann in die neuroprotektive Substanz Kynureninsäure, sowie zum mengenmäßig größten Teil in die Triebfeder für die Mitochondrien und den Energiehaushalt NAD/NADH verstoffwechselt. (Komm.: NAD ist pure Energie!).
Die Darmmikrobiota reguliert genau diese Wege.
Dysbiosen, Reizungen mit verdeckten mikroskopischen Darmentzündungen, aktivierte Immunzellen und Schwelbrände mit „stillen Entzündungen“ sind verantwortlich für dramatische Veränderungen dieser Gleichgewichtssysteme.


  • Die Verfügbarkeit von Serotonin und Melatonin kann dann um über 60% reduziert werden,
  • die Neuroprotektion über Kynureninsäure kommt vollständig zum Erliegen
  • und die NAD Produktion wird um 95% reduziert.

Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Depressionen, Neurodegeneration, Darmentzündungen und Krebserkrankungen werden über diese Weichenstellungen in Gang gesetzt.“


Wir lernen: „Tryptophanmangel beginnt im Darm“. Wir lernen „in der Leber wird aus Tryptophan die Quintessenz der Energie, NAD“. Wir lernen: „Ein kaputtes Mikrobiom (Darm) raubt Ihnen Serotonin, Ihr Glückshormon“. Folge? Depression.

Die Entdeckung der Antibiotika war verführerisch. Hat Millionen Menschenleben gerettet. Und – zerstörte Darmflora – Millionen in den seelischen Abgrund gestürzt. Verstanden?

Nur: Der Arzt muss im Akutfall entscheiden. Hinterher auf Antibiotika zu schimpfen, ist leicht. Hinterher.

Quelle: OM & Ernährung 2019, Nr. 168, F12