Gast-News Nr. 63

Dr. Philipp Ruch ist Gründer des Projekts Zentrum für politische Schönheit. So steht das auch in seinem Impressum. Die Webseite Zentrum für Politische Schönheit begrüßt den Besucher: „Ruch schreckt mit hyperrealistischen Aktionen die Politik auf [Es sind die Mittel des Theaters].“. Daneben ein Bild des promovierten Philosophen Ruch, mit halb-neutralem Leidensblick und perfekt asymmetrisch geschwärztem Gesicht.

Hat auch ein Buch geschrieben. „Ehre und Rache“.

Ich schlage das Inhaltsverzeichnis von „Ehre und Rache“ auf. Mein Blick fällt auf das Wort tyrannos. Gehe auf Seite 46, und freue mich über Aristoteles-Zitate. Der Philosoph Andronikos von Rhodos hatte womöglich eine Schriftensammlung von Aristoteles als „Metaphysik“ getauft. Weil sich Aristoteles, wie jeder anständige Systemtheoretiker, über die Gesetze der Welt und darüber hinaus Gedanken machte. Angeblich auch einen Definitionsbegriff für Information beschrieb. Ein Lehrstuhl in Augsburg hinterfragte jedoch, ob ein Mensch, der „weiß“, was Information sei, das vielleicht nur reininterpretierte, sobald er Aristoteles liest. Ei gucke da, dachte ich mir …

Jedenfalls, zurück zum Dr. Ruch Zitat. Für Aristoteles erdulden die Menschen aus drei Gründen „freiwillig“ Leid:

  • wegen der gesetzlicher Strafen,
  • wegen der Schande und
  • wegen den Ehrungen.

Der kanadische Professor Peterson, bringt etwas Analoges. Man könne drei Dinge tun, um Menschen zu leiten. Als Tyrann, mit Strafe, als untergebener Sklave, in Schande, und mit Diskussion, ehrenvollen Schmeicheleien.

Erinnert mich an eine Eigenart unserer sehr erfahrenen Elite-Damen in der Praxis meines Vaters. Mir war, seit Kindheit, immer ein Rätsel, wie die es geschafft haben,  seit 1980, 1981, und seit 1992

lediglich dreimal nicht zur Arbeit zu erscheinen.

Also: Immer in die Arbeit kamen. Nie fehlten.

Und schon als 12-jähriges Kind, 1999, war mir klar, dass das nicht am sehr preußischen Erziehungsstil meines Vaters liegen kann. Keiner tut sich das solange an, geht auch mal mit Leiden über Jahre in die Arbeit, nur weil der Chef streng ist. Die Damen sind in ihrer Arbeit immer so unglaublich kompetent, gefasst, im Schwerpunkt. Ein Mensch in Schande, der stolpert, haspelt, macht Fehler. Passiert hier nie. Und Schmeicheleien, Medaillen…Geschwätz??? Von Dr. med. Strunz? HAH!

Also habe ich eine unserer Damen, Gabi, einfach mal gefragt. Weil die immer so knackig antwortet, gradheraus. Auch zu meiner Mama immer sehr ehrlich ist. Hier, bei uns, wird dir nix geschenkt.

Also die Frage: Wie macht ihr denn das? Wie konntet ihr denn in all den Jahrzehnten immer verlässlichst in der Arbeit erscheinen? Mit Fieber die Arbeit machen?

Die Antwort, simpel und genial. Man verschiebt die Krankheit aufs Wochenende. Oder in die Nachtruhe. Mit dem Willen ist das möglich. Und das sagt mir Gabi, jetzt, mit ihrem gewohnt hyperauthentischen, hyperrealistischen, hyperkompetenten Blick. Und wenn man, wirklich krank, in der Arbeit erscheint…dann sagt man das. Macht halt die Arbeit, die erledigt werden kann. Wenn die Augen tränen, wird halt net am Computer gehockt. Dann eben simplere Notizblockarbeit im Labor.

Sie ahnen, Sie ahnen. Unsere Damen kennen die Metaphysik-Weltformel:

Bewegung. Ernährung – dann Denken.

Treiben Sport. Haben Immunsysteme aus Stahl. Sind einfach irre kompetent im Kopf. Und haben einen eigenartigen Chef. Für den sie durch das sprichwörtliche Feuer gehen würden.

Esoteriker hätten für dieses Phänomen – keine Krankheitstage –eine andere Erklärung. „Innere Resonanz“. Vielleicht auch „Empathie“. Mein Vorschlag: „Anstand“ oder „Respekt“ gegenüber den Angestellten.

 

Mal nachgedacht, was der Wegfall von Krank-fehl-zeiten für Großfirmen bedeuten würde? Unbezahlbar… diese News!