Seit über 40 Jahren kämpft Roland Gärtner, Professor für Endokrinologie an der LMU, für eine bessere Jodversorgung hierzulande. Unermüdlich betreibt er Lobbyarbeit in Bonn, Berlin und Brüssel, hält Vorträge und forscht rund um das Thema. Kürzlich wurde er für sein enormes Engagement ausgezeichnet. Er konstatiert nachdenklich: „Doch leider beobachten wir seit rund 10 Jahren eine stetige Verschlechterung der Jodversorgung.“

Wie frustrierend. Jod ist immer noch das vergessene bzw. ungeliebte Spurenelement. Trotz aller Forschungen. Trotz aller Aufklärung.

Gemäß der europäischen Behörde für Verbraucherschutz (EFSA) sind diese gesundheitlichen Wirkungen von Jod wissenschaftlich belegt:


  • Jod trägt zu einer normalen kognitiven Funktion bei.
  • Jod trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei.
  • Jod trägt zur normalen Funktion des Nervensystems bei.
  • Jod trägt zur normalen Produktion von Schilddrüsenhormonen bei.
  • Jod trägt zu einer normalen Entwicklung bei Kindern bei.

Trotz des Wissens um die Gefahren eines chronischen Jodmangels, ist das Thema “Jod” bei den allermeisten Ärzten, Heilpraktikern, Hebammen und Ernährungsberatern gar keins.

Auch ich versuche ja seit vielen Jahren im Rahmen meiner Möglichkeiten ein wenig über Jod aufzuklären. Ich messe Jodspiegel, verordne Jod, setze mich in stundenlangen Diskussionen mit ewig gestrigen Therapeuten auseinander (“Jod ist toxisch”) ... es ist sehr mühsam ….

Interessanterweiße werden die meisten aber dann doch hellhörig, wenn ich darüber berichte, welchen Nutzen Jod für die Schönheit von Haut und Haaren hat.

Das weiß auch die EFSA und hat bereits 2012 offiziell bescheinigt:


  • Jod trägt zur Erhaltung normaler Haut bei.

Sie kennen Ihren Jodspiegel nicht und sind sich nicht sicher, ob Sie vielleicht auch unter einem Jodmangel leiden?

Dann betrachten Sie mal – um eine erste grobe Einschätzung über Ihre Jodversorgung zu erhalten – die Haut an Ihren Ellenbogen. Wie fühlt sie sich an und wie sieht sie aus? Rau, trocken, weiß-gräulich oder butterweich und glatt?

Die Hautzellen besitzen ähnliche Rezeptoren (Natrium-Iodid-Symporter) wie die Schilddrüsenzellen, um Jod aufzunehmen. Jod reguliert in der Haut die normale Zellteilung, den Feuchtigkeitsgehalt und wirkt antiseptisch. Daher wirkt es auch hervorragend bei keloiden (wulstigen) Narben.

Die Ellenbogenhaut ist sehr beansprucht und bekommt meistens wenig Pflege, daher ist sie als Indikator für einen Jodmangel in der Haut gut geeignet. Dieser zeigt sich durch trockene, rauhe Haut an dieser Stelle. Wenn Sie beginnen, Jod täglich zuzuführen, werden Sie schnell Veränderungen feststellen, auch am Ellenbogen.

Japanerinnen und Koreanerinnen sind an der Weltspitze im täglichen Jodverzehr. Sie werden im Allgemeinen für ihre wunderschöne Haut beneidet, sicherlich auch ein Nebenprodukt der optimalen Jodversorgung über die traditionelle jodreiche (Fisch, Algen) Ernährungsweise.

Über die Versorgung der Kopfhautzellen wirkt Jod auch positiv auf das Haarwachstum. Der Haarausfall, den viele Frauen nach der Schwangerschaft und Stillzeit erleiden, ist meiner Erfahrung nach auch durch Jodmangel (in der Stillzeit wird das mütterliche Jod fast komplett an das Neugeborene weitergegeben) bedingt und nicht nur der „Hormonumstellung“ geschuldet. Nach meiner 2. Schwangerschaft, in der ich viel Jod zugeführt habe, keinen Haarausfall. Während meiner ersten Schwangerschaft wusste ich noch nichts über Jod und hatte mich auf den Rat meiner Hebamme („Jodsalz reicht vollkommen aus.“) verlassen. Ein Fehler. Die Haare gingen mir nach 4-5 Monaten Stillzeit büschelweise aus. Ähnliches berichten mir auch viele meiner Patientinnen.

Zur Erinnerung:
Sie benötigen als Erwachsener täglich (!) mindestens 200 mcg Jod. Diese bekommen Sie entweder durch


  • 200 g Seelachs
  • 400 g Thunfisch
  • 400 g Hering
  • 2 Liter Milch (nicht vom Biobauern, der füttert in der Regel kein Jod an seine Kühe)
  • 8 Austern
  • 8 gekochte Eier
  • 20 g Wakame-Salat

Oder ganz einfach:

1 Kapsel Jod in Algenform


Quelle:

www.jodmangel.de

http://www.jod-fuer-zwei.de/seiten/jodtabelle.html

https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/1800


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.