Die Deutschen stehen Jodsalz nach wie vor kritisch gegenüber. Trotz jahrelanger Aufklärungskampagnen haben immer noch viele Menschen hierzulande eine Abneigung dagegen. Zum Teil gibt es auch abstruse Vorstellungen darüber, woher das Jod in unserem Speisesalz überhaupt kommt. Zuletzt las ich tatsächlich in einer Facebook-Gruppe, es stamme aus recycelten radioaktiven Abfällen …

Sie, als News-Leser wissen, dass Jod für den deutschen Lebensmittelmarkt aus Nordchile, genauer gesagt aus der Atacama Wüste, kommt. Dort liegen die weltweit größten Jodvorkommen gut geschützt in Caliche-Erz. Nachdem es abgebaut ist, findet Jod dann als Kaliumjodat in unserem Speisesalz Verwendung. Reines, so genanntes elementares Jod wäre viel zu flüchtig. Als Kaliumjodat-Verbindung wird Jod nicht so leicht von Feuchtigkeit zersetzt und evaporiert nicht so schnell. Das ist wichtig, denn wie oft kauft man schon ein Päckchen Jodsalz. Es reicht oft über viele Monate, wenn nicht gar Jahre. Und das Jod in dem Salz sollte auch schon etwas länger halten als nur ein paar Wochen, wenn es denn für die Jodversorgung gedacht ist. Dennoch: Sie müssen mit etwa 10% Jod-Verlust pro Jahr rechnen, auch wenn das Salz stets vor Licht geschützt aufbewahrt wird und eben nicht wie so oft im gläsernen Salzstreuer.

Nutzen Sie persönlich Jodsalz oder greifen Sie lieber zu unjodiertem Speisesalz?

Warum das beliebte Meersalz keine gute Jodquelle ist, hatte ich bereits geschrieben (News vom 08.10.23). Meersalz enthält genauso wenig Jod wie herkömmliches unjodiertes Speisesalz. Nämlich quasi gar keins.

Wenn Sie, aus welchen Gründen auch immer, Jodsalz möglicherweise kritisch gegenüber stehen, habe ich einen Tipp: Stellen Sie Jodsalz doch einfach selbst her und decken Sie so zumindest teilweise Ihren täglichen Jodbedarf! Das geht ganz problemlos und hat viele Vorteile:


  • Nehmen Sie 100 g unbehandeltes (unraffiniertes) Steinsalz oder Meersalz.
  • Geben Sie 1 Teelöffel pulverisierte Algenflocken hinzu.
  • Bewahren Sie die Mischung unbedingt vor Licht geschützt auf.
    Je nach Geschmack können Sie zusätzlich auch Knochblauchpulver, Chilipulver oder getrocknete Kräuter verwenden.

Algenflocken bekommen Sie in jedem Bioladen, Reformhaus oder Asialaden. Der Vorteil vom Algenflocken ist, dass sie neben Jod noch die anderen vielfältigen Nährstoffe von Meeresalgen enthalten. Ich selber bin ein Fan der Braunalge Wakame, denn sie ist nicht nur äußerst jodreich, sondern sie enthält zudem noch Mineralstoffe, wie Kalzium und Magnesium sowie Vitamin B12 und vor allem Fucoidan. Studien konnten zeigen, dass dieser Wirkstoff, der hautsächlich in Braunalgen vorkommt, neuroprotektive und immunmodulierende Wirkungen besitzt. Über Fucoidan werden wir in Zukunft sicherlich noch mehr lesen.

Noch zwei wichtige Hinweise: Bereiten Sie immer nur geringe Mengen an Salz auf Vorrat zu, um die Qualität nicht durch lange Lagerung zu gefährden.

Bitte denken Sie daran, dass Sie Jodsalz immer erst nach dem Kochen zum Essen geben. Denn Kaliumjodat in Kochwasser verflüchtigt sich schnell. Dies sollte eigentlich auf jeder Packung mit Jodsalz stehen, finde ich.


Quellen:
www.jodmangel.de
Shi FS, Xie YH, Yang YL, Xu LD, Li JJ, Wang X, Zhu LY, Wang WW, Shen PL, Huang YW, Li XQ. Fucoidan from Ascophyllum nodosum and Undaria pinnatifida attenuate SARS-CoV-2 infection in vitro and in vivo by suppressing ACE2 and alleviating inflammation. Carbohydr Polym. 2024 May 15;332:121884. doi: 10.1016/j.carbpol.2024.121884. Epub 2024 Jan 29. PMID: 38431405.
Kyra Kauffmann, Sascha Kauffmann, Anno Hoffmann: Jod – Das Standardwerk zum vergessenen Heilmittel, Systemed Verlag by Riva/MVG, München 3. Auflage 2021


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.