Kaffee
Gute Nachricht für alle, die Kaffee und Tee lieben: Auch diese herrlichen Muntermacher können Ihre Gehirnzellen schützen. Drei bis fünf Tassen täglich sollten das Demenz-Risiko um 65 Prozent senken – so das Ergebnis der FINMONICA-Studie.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen Prof. Christa Müller von der Universität Bonn und Dr. David Blum von der Universität Lille. Sie haben mit genetisch veränderten THY-Tau22-Mäusen experimentiert, bei denen es frühzeitig zu Ablagerungen von Tau-Fibrillen kommt – auch das ist ein wichtiges Merkmal bei Alzheimer.
Die Forscher gaben Koffein ins Trinkwasser der Mäuse, und stellten fest: Die Ablagerungen wuchsen langsamer. Infolgedessen schnitten die behandelten Tiere in Gedächtnistests, vor allem beim räumlichen Erinnerungsvermögen deutlich besser ab als eine Vergleichsgruppe unbehandelter Tiere.
Nun sind Mäuse aber keine Menschen. Und Kaffee ist billig. Deshalb musste ich beim Kommentar des Ärzteblattes schmunzeln: „Als erstes müssen die Forscher einen Pharmakonzern finden, der an der klinischen Entwicklung interessiert ist. Dies dürfte nicht einfach sein. Die allgemeine und kostengünstige Verfügbarkeit von Koffein könnte hier ein Hemmnis sein.“
Ist das nicht herrlich? Entlarvend? Kennzeichnet das uns Ärzte nicht am allerbesten: Dieser unbedingte ABERGLAUBE AN DIE PILLE?
Drei Tassen Kaffee… Viel zu einfach. Das könnte ja jeder. Da bräuchte man uns, also mich gar nicht mehr. Dann könnte man ja die Krankenhäuser schließen. O wie peinlich. Nein, nein: Da müssen wir erst Pharmakonzerne finden. Die dieses Koffein --- halt, halt: Das Zeug heißt hier „A2A-Adenosin-Antagonist“ --- künstlich herstellen und versiegeln. Und für teures Geld verkaufen.
Schöner habe ich meinen Beruf noch nie vorgeführt bekommen.
Quelle: Das neue Buch „Warum macht die Nudel dumm?“ bei Heyne. Erscheint März 2015