Kairos.
Gastnews Nr. 13
Mit jedem Buch, das ich durchwälze und nicht laufe, beschränke ich meinen Geist. Beispiel: bayrisches, nein fränkisches Gasthaus, die Kumpels sitzen da. Rauchen, trinken Gutmann Weizen, spielen Schafkopf und lachen schallend. Sind glücklich. Thema der Gesprächsrunde: Dämliches aus der Vergangenheit, herrliche plumpe Sprüche, Missgeschicke…
Und jetzt setze ich mich dazu, noch in der akademischen Buchwelt und fange an, zu philosophieren. Viel zu hochgestochen, zu starr. Und man sagt mir:
Halt’s Maul.
Je nachdem, in welchem geistigen Zustand Sie sich befinden, tut das jetzt weh oder nicht. Meine Reaktion ist Schweigen. Die Welt hat mir eine Antwort gegeben. Und ich reagiere.
Quatsch.
Hätte ich mich doch vorher eingefühlt und gewusst, philosophieren ist jetzt fehl am Platz. Nicht wahr. Nicht das, was jetzt gehört werden will. Dann hätte ich mir das sparen können.
Wie im Straßenverkehr. Wie gut tut manchmal eine kurze Handbewegung, wie egal ist einem doch manchmal Fehlverhalten…
Weil alles eine Konstruktion ist. Und ja, alles hinterlässt Spuren. Vielleicht auch Narben. Schlägt Sie ein betrunkener Soldat zu Boden, kann Sie das für immer beeinträchtigen. Und vielleicht können Sie dann nicht mehr philosophieren…nur, was machen Sie denn um drei Uhr nachts vor dieser Disko?
Alles fließt, und ist von Bedeutung, alles hinterlässt Spuren. Nennt sich die epigenetische Landschaft.
Also was Erweitert uns denn dann?
Gadamer sagt, da gibt es eine Holzhütte von Heidegger, da sei dieser Spruch eingraviert: „Alles steuert der Blitz.“. Gadamer ist ein irrer Denker. Der selbst auch sagt, dass er
gebrochen wurde
als er merkte, wie sehr ihm Heidegger doch überlegen sei. All sein Wissen nichts ist im Vergleich zu Heidegger.
Wäre ihm besoffen und rauchend egal gewesen. Hätte er nicht bemerkt. Schallendes Lachen ist schön und laut. Nur, Heidegger erweiterte ihn. Hat ihm Kosten gespart. Den Weg gewiesen.
Es ist immer der blitzartige Abbruch. Der Umzug. Firma verkaufen. Weltreise beenden. Das hat nur alles so einen negativen Beigeschmack. Und passiert vorher immer im Kopf. Durch ein Bild.
Das schwarz-weiße Bild an den Horizont schieben, 5000 Meter, wo das Segelschiffchen treibt.
Und blitzartig das Bild holen, bunt, grell, das Jetzt.
Ist genauso wahr, wie ein Glas Pils. Schallend, laut, Gold leuchtend. Wirkt sofort, bricht vielleicht den Ast…und verpufft auch schnell.
Chronos, die Zeit, fließt. Wie das Bier.
Und Kairos, der wertvolle Moment, muss genutzt sein.
Hät‘ ich mal früher auf Papa gehört. Nur: in Bamberg fließt die „Zeit“ seit 900 Jahren. Des bassd a!