Kariesprophylaxe: Die Bedeutung von Molybdän
In der letzten News habe ich erläutert, welche gesundheitlichen negativen Folgen sich aus einer ständigen Anreicherung von Fluorid im Organismus ergeben können, unabhängig davon, ob die jeweilige Quelle das Trinkwasser, die Fluoridtabletten, das Fluoridsalz oder die Zahnpasta ist.
Aber ist Fluorid nicht DER Garant für gesunde Zähne ohne Karies?, werden Sie jetzt vielleicht fragen. Lassen Sie mich dazu etwas weiter ausholen.
Die Entwicklung fluoridhaltiger Zahnpasten begann nach dem Zweiten Weltkrieg, als die amerikanischen Forschungsarbeiten über die kariesvorbeugende Wirkung von Fluorid auch in Europa bekannt wurden. Seit den 1950er Jahren gibt es in Deutschland fluoridhaltige Zahnpasta. Bis heute wird der Einsatz von fluoridhaltigen Zahnpasten und Fluorid-Gel allgemein sehr empfohlen, insbesondere für Kinder ab dem Durchbruch des ersten Zahnes. Trotz der weit verbreiteten unkritischen Verwendung von Fluorid zur Kariesprävention bleibt Karies ein häufiges Problem. Fluorid, so die Befürworter, stärke den Zahnschmelz und reduziere das Risiko von Karies, indem es die Remineralisierung der Zähne fördere und das Wachstum von Kariesbakterien hemme.
Fakt ist: Die Hauptursache für Karies ist nicht ein Fluoridmangel, sondern der Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken. Zucker dient als Nahrungsquelle für bestimmte Bakterien im Mund, wie Streptococcus mutans, die Säuren produzieren, die wiederum den Zahnschmelz angreifen.
Eine umfassende Strategie zur Kariesprävention sollte in erster Linie nicht die Verwendung von Fluorid umfassen, sondern vor allem eine zuckerfreie Ernährung und gute Mundhygienepraktiken.
Um eine gesunde Zahnsubstanz zu entwickeln und zu erhalten, ist darüber hinaus eine optimale Nährstoffversorgung wichtig. In erster Linie Vitamin D und Calcium für die Härtung des Zahnschmelzes sowie Vitamin C für den Schutz von Zahnfleisch und Aufbau des Dentins. Dies dürfte Ihnen bekannt sein.
Weniger bekannt ist in diesem Zusammenhang das essenzielle Spurenelement Molybdän. Bekanntermaßen spielt es eine Rolle beim Abbau von schwefelhaltigen Verbindungen, bei der Harnsäurebildung und im Energiestoffwechsel. Molybdänreiche Lebensmittel sind Innereien, Fische, aber auch Knoblauch, Zwiebel und Haferflocken.
Interessanterweise wurde in Regionen mit höherem Molybdängehalt in Böden und im Trinkwasser ein geringeres Auftreten von Karies festgestellt. Studien konnten zudem zeigen, dass Molybdän die Zähne weniger anfällig für Karies macht, indem es die Förderung des Einbaus von Fluorid in den Zahnschmelz deutlichsteigert und so zu einer besseren Remineralisierung führt. Denn die Anwesenheit von Fluorid in der Mundhöhle verbessert nicht per se die Zahngesundheit, es muss auch in den Zahnschmelz hineingelangen. Dafür ist Molybdän das entscheidende Vehikel.
Je mehr Molybdän vorhanden ist, desto weniger Fluorid wird benötigt. Massive Dosen an Fluorid, wie sie jetzt oft gerade Kindern und Jugendlichen verabreicht werden, sind demnach unnötig und potenziell schädlich.
Meiner Meinung nach sollte gerade bei Kindern und Jugendlichen Fluorid nur - wenn überhaupt - in geringer Konzentration verwendet werden. Eine regelmäßige Jodzufuhr muss selbstverständlich parallel dazu ebenfalls erfolgen, um die negativen Folgen für den Organismus, insbesondere für die Schilddrüse und das Gehirn (IQ!), zu verhindern.
Quellen:
Gutierrez Gossweiler A, Martinez-Mier EA. Chapter 6: Vitamins and Oral Health. Monogr Oral Sci. 2020;28:59-67. doi: 10.1159/000455372. Epub 2019 Nov 7. PMID: 31940621.
Gao Z, Chen X, Wang C, Song J, Xu J, Liu X, Qian Y, Suo H. New strategies and mechanisms for targeting Streptococcus mutans biofilm formation to prevent dental caries: A review. Microbiol Res. 2023 Oct 14;278:127526. doi: 10.1016/j.micres.2023.127526. Epub ahead of print. PMID: 39491258.
Kambara M, Uemura M, Noshi H, Miyake T, Konishi K. Increased remineralization of subsurface enamel lesions with molybdenum treatment. J Osaka Dent Univ. 1989 Apr;23(1):57-62. PMID: 2640940.
Uemura M, Park KK, Stookey GK, Konishi K. Effects of molybdenum on human enamel fluoride uptake and experimental rat dental caries. Arch Oral Biol. 1989;34(8):665-8. doi: 10.1016/0003-9969(89)90022-8. PMID: 2597057.
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.