Ketonkörper schützen die Muskeln
Wir haben bereits besprochen, dass unser Gehirn bevorzugt den Ketonkörper Beta-Hydroxybutyrat (BHB) verstoffwechselt und dass dabei wesentlich weniger Radikale entstehen als bei der Verstoffwechselung von Glukose. Zudem haben wir gesehen, dass viele weitere Organe im Menschen bevorzugt diesen Energieträger verstoffwechseln. Zudem gibt es die begründete Hoffnung, dass BHB vor Darmkrebs schützt. Dazu hatte uns Kristina Jacoby am 12.8.2022 eine Studie aus „Nature“ vorgestellt.
Doch BHB kann noch mehr. Es hat eine schützende Funktion für unsere Muskeln. Wie hat man das herausgefunden? Henrik Thomsen hat zehn junge, gesunde Freiwillige für eine Studie rekrutiert. In dieser Studie hat er diesen zehn Freiwilligen mit LPS (Lipopolysaccharide) eine bakterielle und katabole, also muskelabbauende, Substanz infundiert. Er wollte damit eine Entzündung simulieren und so den Muskelabbau im Körper der Freiwilligen anstoßen.
Nun hat er zwei verschiedene Durchläufe gemacht. Einmal hat er ein Placebo und einmal BHB mit dazugegeben. In der Durchführung mit BHB wurde der Muskelabbau in den Teilnehmern signifikant um ca. 70 Prozent weniger reduziert, so dass Henrik Thomsen in der Studie zu dem Schluss kommt: Während einer akuten Infektion, die in der Studie mit LPS simuliert wurde, bietet BHB einen starken Schutz vor Muskelabbau.
Es kommt noch besser: Es gibt noch einen schützenden Effekt von BHB. In der Studie von Stuart Jarret wurde im Tiermodell festgestellt, dass die Zellen wesentlich mehr Glutathion produzieren, wenn die Tiere in Ketose waren und somit BHB herstellten. Glutathion ist auch im Menschen das wichtigste Entgiftungseiweiß, welches u.a. Schwermetalle binden und ausleiten kann. Es wird darüber hinaus benötigt, um Radikale zu entschärfen. Zudem hat man in der Studie festgestellt, dass nicht nur mehr Glutathion in den Zellen gebildet wird, sondern dass eben auch der oxidative Stress in Form von Wasserstoffperoxid deutlich verringert ist und infolgedessen auch weniger Schaden an der sehr fragilen Erbinformation der Mitochondrien entstanden war.
Und das alles „nur“ durch eine genetisch korrekte Ernährung mit einer zu uns Menschen passenden Form und Menge an Kohlenhydraten.
Quelle: Effects of 3-hydroxybutyrate and free fatty acids on muscle protein kinetics and signaling during LPS-induced inflammation in humans: anticatabolic impact of ketone bodies, Henrik Thomsen et al., 2018, DOI: 10.1093/ajcn/nqy170
Quelle: The ketogenic diet increases mitochondrial glutathione levels, Stuart G Jarrett et al., 2008, DOI: 10.1111/j.1471-4159.2008.05460.x
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe.
Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise."
”