Ketose macht fett
21.03.2016
Hab mich schon gewundert. Irgendwann musste so eine Überschrift ja einmal kommen. Die genau das Gegenteil behauptet von allem, was wir bisher wussten. Und selbstverständlich geht diese Studie, besser gesagt: Diese Überschrift wie ein Lauffeuer durch die Presse.
Manchmal mit einem Fragezeichen: „Macht eine Low-Carb-Diät dick?“ Und die Antwort ist dann ja. Hätten Sie es gedacht?
Immer das Gleiche. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man ja nur lachen. Ich weiß gar nicht, wo man anfangen soll, um diese Schrott-Studie zu zerlegen. Einfach der Reihe nach:
Ich hab versucht, eine lange, wirre Arbeit so gut es geht zu übersetzen. Den Punkt haben wir wohl alle verstanden: Eine vollfette Ratte, die sich nicht bewegt, die von vorneherein Diabetes und Insulinresistenz aufweist, mit 81% Fett zu füttern, geht schief. Geht schief dann, wenn ein paar KH dabei sind. Auch das hatten die schon vorher gewusst (Diabetologia 2007;50:1481).
Aber was tut man nicht alles für eine reißerische Überschrift.
Quelle: Nutrition & Diabetes (2016) 6,e194
Manchmal mit einem Fragezeichen: „Macht eine Low-Carb-Diät dick?“ Und die Antwort ist dann ja. Hätten Sie es gedacht?
Immer das Gleiche. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man ja nur lachen. Ich weiß gar nicht, wo man anfangen soll, um diese Schrott-Studie zu zerlegen. Einfach der Reihe nach:
- Gleich zu Anfang wird sehr richtig festgestellt, dass Low-Carb-High-Fat-Diäten bei Menschen in mehreren klinischen Studien Gewichtsreduktion erzielten. Löblich. Und in drei anderen Studien diese Diät Diabetes erfolgreich bekämpft hat. Löblich.
- Und hier wird jetzt genau das Gegenteil bewiesen. An speziellen Polygenic-Ratten. Die genetisch auf vollfett gezüchtet sind. Die von vorne herein Glukoseintoleranz, gestörte Funktion der Bauchspeicheldrüse aufweisen und ganz schnell Diabetes entwickeln. Diesen Ratten hat man jetzt 6 % KH, 81% Fett gefüttert. Und gefunden, dass sie noch fetter wurden, dass die Insulinresistenz stieg. Natürlich ohne jeden Sport.
- Leider müssen die zugeben, dass genau die gleichen Mäuse mit genauso viel Fett, aber no-carb gefüttert, eben keinen Zucker entwickelten und die Bauchspeicheldrüsenzellen intakt blieben. Ja, wie nun?
- Und dann müssen sie zugeben, dass diese 81% Fett doch ein wenig überirdisch, exotisch sind. Auch ich würde – wenn ich mich nicht bewegen würde – blitzartig eine Fettleber entwickeln. Und müssen zugeben, dass die amerikanische Diabetes-Gesellschaft genau aus diesem Grund beim Diabetiker nur 20 bis 35% Fett empfiehlt. Und zu „minimizing carbohydrate“ rät. Also möglichs no carb.
Ich hab versucht, eine lange, wirre Arbeit so gut es geht zu übersetzen. Den Punkt haben wir wohl alle verstanden: Eine vollfette Ratte, die sich nicht bewegt, die von vorneherein Diabetes und Insulinresistenz aufweist, mit 81% Fett zu füttern, geht schief. Geht schief dann, wenn ein paar KH dabei sind. Auch das hatten die schon vorher gewusst (Diabetologia 2007;50:1481).
Aber was tut man nicht alles für eine reißerische Überschrift.
Quelle: Nutrition & Diabetes (2016) 6,e194