Kind ist dumm?
Hat schlechte Schulnoten? Was tun? Handy beschlagnahmen? Über Vererbung nachgrübeln? Ich rate ab. Alles negativ. Positiv lebt sich´s besser. Glauben Sie mir! Na, dann mal los:
Experiment in den 1990er-Jahren an der Napervill Central High School in Chicago. DIE SCHÜLER STARTETEN IHREN SCHULTAG MIT EINER STUNDE SPORT. Ausdrücklich: „STARTETEN!“
Die schulischen Leistungen steigerten sich signifikant. Also gemessen. Heute hat die Schule mehrere Fitnessstudios, sie bietet Kickboxing, Yoga, Tanzen, sowie traditionelle Sportarten an.
Wie steht´s um die Schule Ihres Kindes? Verschmutzte Turnhalle? Verdreckte Toiletten? Nun ja: Wir sind in Deutschland heute.
Die Idee hinter dem Experiment: Durch den Sport werden Neurotransmitter ausgeschüttet, die wach und aufmerksam halten. Zusätzlich stimuliert der Sport das Wachstum neuer Nervenzellen und deren Vernetzung untereinander. Ihnen alles längst bekannt. Weshalb setzen Sie´s dann nicht um?
Sie wissen längst: Zur Speicherung von Information müssen sich Nervenzellen neu vernetzen. Sport beschleunigt diesen Vorgang und erhöht die Rate neuer Vernetzungen.
Übrigens: Weil ich soeben Ihre Aufmerksamkeit habe: Sport hilft nicht nur Schulkindern und Studenten, Sport ist eines der effektivsten Mittel gegen Alzheimer. Nun könnte es ja sein, dass Sie den folgenden Satz (noch) verstehen können: Durch Sport bilden sich neue Nervenzellen, die sich untereinander verbinden. Das Gehirn wird stimuliert. Bei Alzheimer passiert exakt das Gegenteil. Gehirnzellen sterben ab.
Mittlerweile weiß die Wissenschaft in etwa, warum sich Nervenzellen bei Sport neu bilden und sich neu vernetzen.
- Sport stimuliert den neurotrophen Wachstumsfaktor (brain-derived neurotropic faktor, kurz BDNF). Wahrscheinlich ist es der wichtigste Faktor für die Bildung neuer Nervenzellen. Wenn die Konzentration von BDNF steigt, werden Dendriten, die vielen kleinen Ärmchen der Nervenzellen, länger und dicker, zudem werden sie vermehrt gebildet. Dadurch nimmt die Verknüpfung zwischen den Nervenzellen zu. BDNF wirkt aber auch auf die Synapsen, die Verbindungsstellen zwischen zwei Nervenzellen. In Gegenwart von BDNF arbeiten sie effektiver. Heißt: Sie lernen leichter, erinnern sich besser.
- Sport regt außerdem die Bildung eines weiteren Wachstumsfaktors an, des Vaskular Endothelial Grow Faktor (VEGF). Er lässt neue Blutgefäße wachsen. Wenn mehr Blutgefäße durch das Gehirn ziehen, gelangen mehr Sauerstoff und Nährstoffe zu den Nervenzellen. Das steigert die Hirnaktivität.
- Sport stimuliert zudem den Fibroblasten-Wachstumsfaktor 2 (FGF-2). Dieser Wachstumsfaktor lässt ebenfalls neue Gehirnzellen entstehen und fördert deren Vernetzung. Zusätzlich verbessert sich durch ihn die Effektivität der Synapsen.
UND JETZT WIRD´S NOCH WICHTIGER: Sport in geringer oder moderater Intensität stimuliert NUR den Neurotrophen Wachstumsfaktor. Intensives Training (mehr als 65 % der VO2max) hingegen lässt ALLE DREI Wachstumsfaktoren ansteigen.
Dummes Kind? Kann schon sein. Vererbung? Kann schon sein. Immer wieder entscheidend, was Sie aus dem Leben machen. Auch aus dem Leben Ihres Kindes: Der Schlüsselbegriff für Leben und fröhliches Lernen heißt BEWEGUNG.
Diesen Newsbeitrag finden Sie auch auf www.drstrunz.de.