Klarheit und Wahrheit
Ist auch Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Sie weder in der Politik noch in der Medizin einfache, simple, klare Auskunft bekommen? Ihre Fragen selten eindeutig beantwortet werden? Sie kennen das. In der Regel wird drum herum geredet. Gedruckst. Gibt es mehrere, gibt es viele Möglichkeiten. Es fehlt der rote Faden.
Das sei systemimmanent, habe ich lange Zeit geglaubt. Es gibt in der Politik nicht einfache Wahrheiten. Und es gibt in der Medizin einfach zu viele Möglichkeiten und keine eindeutigen Zuordnungen. Habe ich geglaubt.
Die ja so extrem komplizierte Schuldenkrise mit ihren globalen Verflechtungen hat mich Besseres gelehrt. Heute weiß ich: Wir haben mehr Geld ausgegeben, als wir eingenommen haben. Das war alles. Und in der Medizin? Auch da inzwischen klare Richtlinie: Epigenetik. Lebe genetisch korrekt und ... Deine Fragen sind beantwortet.
Weshalb Sie davon nie hören? Schreibt mir ein Chefarzt. In einem Weihnachtsbrief. Erklärt mir aus seiner hohen Warte einmal das Leben, das Denken im medizinischen Establishment:
"Aber wie Du so schön in deinem Bericht vom Zahnärztekongress schreibst (News vom 24.11.11) haben Kollegen nicht den Mut, ihre Ergebnisse in Therapierichtlinien oder Empfehlungen umzusetzen.
Oder vielleicht steckt auch Kalkül dahinter! Ich sehe viel Referenten auf Kongressen. Egal für wen oder worüber sie referieren, die Antwort auf gezielte Fragen lautet immer: More studies are needed. So verschafft man sich neue Gelder für Studien, auch wenn diese sinnlos sind, weil das Ergebnis bereits schon seit der ersten Studie bekannt ist.
In dem von Dir schön beschriebenen „bleeden“ Professor kann jedoch auch Kalkül liegen. Stell Dir vor, er würde das, was er vorgetragen hat, auch vorbehaltlos empfehlen, so hätte er sicher keine Chance, beim nächsten Kongress, der von den entsprechenden Zahnpastafirmen und anderen zahnmedizinischen Industrien gesponsert wird, wieder eingeladen zu werden."
Ah ja. Jetzt hab sogar ich das verstanden. Dürfte in der Politik nicht anders sein. Zeigt mir übrigens, dass Chefärzte eben doch ziemlich klug sind.