Ein Teil des Nervensystems des Menschen läuft automatisch ab. Es steuert die Funktion der inneren Organe, die Durchblutung, die Verdauung und so einiges mehr. Gut, dass es automatisch läuft, somit müssen wir keine bewussten Signale ans Herz senden: Schlage! Oder an die Leber: Gib jetzt mehr Nährstoffe ab! Wir könnten das gar nicht alles bewusst steuern.

Dieses autonome Nervensystem wird auch vegetatives Nervensystem genannt. Es besteht aus zwei Gegenspielern. Unter Stress ist der sogenannte Sympathikus aktiv. Es handelt sich um ein Netz aus speziellen Nervenzellen. In Ruhe ist der Parasympathikus aktiv, auch er umfasst eigene Nerven. Der größte Nerv des Parasympathikus ist der Vagusnerv, der das Gehirn mit den inneren Organen verbindet.

Steht der Organismus unter der Kontrolle des Sympathikus, schlägt das Herz kräftig, die Durchblutung ist hoch, die Pupillen weit und die Atmung schnell. Das ist die typische fight or flight Reaktion, was übersetzt „Kampf oder Flucht“ heißt. Während einer Gefahrensituation ist die Verdauung nicht wichtig, daher reduziert der Sympathikus die Synthese von Verdauungsenzymen und Gallensäure, auch Darmbewegungen nehmen ab.

Ist der Parasympathikus aktiv, passiert genau das Gegenteil. Das Herz schlägt gemächlich, die Atmung ist tiefer und langsam, der Blutdruck niedrig. Der Organismus entspannt. Selbst die Verdauung nimmt wieder Fahrt auf. Es werden mehr Speichel und andere Sekrete hergestellt, was die Abwehr stärkt. Bakterien und Viren können dann nicht mehr so leicht in den Körper eindringen.

Ist der Sympathikus nur kurz aktiv, ist das eine ganz normale Körperreaktion. Leider leben heutzutage aber viele Menschen im Dauerstress. Der Sympathikus hat die ganze Zeit die Oberhand. Das fühlt sich nicht gut an, das verdirbt einem die Freude am Leben. Außerdem kann es ernsthafte gesundheitliche Folgen haben, vom Burnout zu Depression und sogar das Krebsrisiko steigt erheblich an.

Stress sollte man daher nicht einfach so hinnehmen und als normal abtun. Stattdessen sollte man Methoden zur Stressreduktion finden, die zu einem passen. Für den einen ist es Ausdauersport, für die andere vielleicht das Gärtnern. Für viele, die meditieren, ist es die effektivste Art, Stress zu reduzieren.

In einer Studie wurde nun gezeigt, warum Meditation Stress so effektiv entgegenwirkt:


Meditation aktiviert den Parasympathikus, das beruhigend wirkende autonome Nervensystem.


Quelle: Jerath R, Barnes VA, Dillard-Wright D, Jerath S, Hamilton B. Dynamic Change of Awareness during Meditation Techniques: Neural and Physiological Correlates. Front Hum Neurosci. 2012;6:131.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"