Kribbeln all-überall
Kennen Sie das? Ja, wenn es nur Jucken wäre. Juckreiz. Dann käme man über die Schiene Allergie oder Histamin einer Lösung näher. Aber Kribbeln?
Mit diesem Wort können Sie einen Arzt erschrecken. Weil der als grundsätzlich anständiger Mensch von vorne herein ahnt, dass er hier ziemlich hilflos ist, dass seine Ausbildung, sein Beruf ihn hier im Regen stehen lässt. Sie ahnen, dass jetzt gleich eine typische Fallbeschreibung kommt:
Sehr gesunde junge Frau. Lebt seit 15 Jahren forever young. Läuft. Berlin Marathon. Vor zwei Jahren Zeckenbiss und prompt Borreliose. Aber tadellos behandelt. Wochenlang Doxycyclin, bis die Titer im Blut abgesunken waren. Leider davon unabhängig:
Seit Jahren Kribbeln in den Unterschenkeln außen. Auf beiden Seiten. Laut Orthopäde: Keine Ursache erkennbar.
Seit Mai Kribbeln jetzt auch im Gesicht, am Kopf. Und los geht die übliche Odyssee: Der Augenarzt findet nichts. Der Zahnarzt reißt vorsichtshalber die Weisheitszähne. Der Neurologe findet nichts. Im Kernspin (Gehirn, MS!) nichts zu sehen. Schlussfolgerung all dieser Ärzte:
stressbedingt.
Kennen Sie diese Diagnose auch? Stimmt immer und stimmt nie. Doch selbst wenn richtig, könnte man ja helfen. Nur: Einer Marathonläuferin? Die auch meditieren kann? Die sich extrem richtig ernährt? Was bleibt der noch übrig? Kann ich Ihnen sagen:
Molekularmedizin.
Und was finden wir? Wenn es nicht so typisch wäre. Man kann’s ja fast voraussagen: Dicke Fehler im Aminogramm, ein entleerter Eisenspeicher. Kennen wir das nicht? Stichwort „Restless legs“ (News vom 24.08.2013).
Könnte erklären etwas so diffuses wie Kribbeln ohne Ursache. Denn Histaminintoleranz war selbstverständlich ausgeschlossen. Allergie war ausgeschlossen. Sogar Ebstein Barr Virus war ausgeschlossen.
Sie glauben nicht, wie gespannt ich jetzt bin. Vier Ärzte jedenfalls haben nicht helfen können…