Bluthochdruck wird als leiser, schleichender Tod bezeichnet. Man spürt Bluthochdruck nicht direkt. Organe wie Herz, Nieren, Gehirn und Augen leiden jedoch unter dem hohen Druck. Jahre oder Jahrzehnte später wird es offensichtlich. Der Druck ist zu hoch, die Organe sind bereits angegriffen.

Deshalb ist es gut, den Blutdruck regelmäßig zu messen und, wenn er zu hoch ist, etwas dagegen zu tun. Laut Weltgesundheitsorganisation sind etwa 26,4 Prozent der Erwachsenen betroffen, Männer mit 26,6 Prozent etwas häufiger als Frauen mit 26,1 Prozent. Grob geschätzt hat jeder Vierte Bluthochdruck. Oft geht er mit Übergewicht und Bewegungsmangel einher, aber nicht immer.

Normalgewicht, Sport und der Verzicht auf Alkohol helfen gegen Bluthochdruck. Das weiß fast jeder. Entscheidend ist aber auch, Stress abzubauen.


Stress lässt den Blutdruck steigen


Bei Stress wird der erregende Teil des vegetativen Nervensystems aktiv. Er heißt Sympathikus. Der Körper ist in Alarmbereitschaft. Dadurch steigt auch der Blutdruck. Leider leben heute viele Menschen unter Dauerstress. Der Sympathikus ist ständig aktiv, der Blutdruck ist zu hoch.


Entspannung beeinflusst das vegetative Nervensystem


Ist man entspannt, ist der Parasympathikus aktiv, der entspannende Teil des vegetativen Nervensystems. Kein Alarm, alles in Ordnung. Der Blutdruck ist niedrig. Eine der schnellsten Methoden, den Parasympathikus zu aktivieren, ist langsames und tiefes Atmen.


Meta-Analyse zeigt positiven Effekt von tiefer und langsamer Atmung


Wissenschaftler aus Indonesien und Malaysia haben 20 Studien übergreifend ausgewertet, in denen tiefes und langsames Atmen zur Senkung des Blutdrucks untersucht wurde. Das Ergebnis ist eindeutig. In den Studien sank der systolische Blutdruck um 4 bis 54,22 mmHg und der diastolische Blutdruck um 3 bis 17 mmHg. Das muss ein Medikament erst einmal schaffen! Tiefes und langsames Atmen hat aber im Gegensatz zur Einnahme von Medikamenten keine negativen Nebenwirkungen. Dafür aber positive. Tiefes und langsames Atmen entspannt ungemein, es fühlt sich einfach gut an!


Tiefes und langsames Atmen bedeutet weniger als 10 Atemzüge pro Minute


Je weniger, desto besser, aber die Atmung sollte entspannt sein und man sollte nicht das Gefühl haben, keine Luft zu bekommen. Es ist gut, sich auf das Ausatmen zu konzentrieren. Dann eine kurze Pause einlegen. Danach strömt die Luft von selbst in die Lungen. Nehmen Sie sich täglich 15 Minuten Zeit, um tief und langsam zu atmen. Ideal ist der Abend vor dem Schlafengehen. Aber auch zwischendurch, bei der Arbeit oder in anderen Stresssituationen können Sie ein paar tiefe, langsame Atemzüge machen. Schon fühlt man sich besser und der Blutdruck sinkt. Die langen, tiefen Atemzüge werden von niemandem bemerkt.

Quelle: Herawati I, Mat Ludin AF, M M, Ishak I, Farah NMF. Breathing exercise for hypertensive patients: A scoping review. Front Physiol. 2023;14:1048338.



Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"