Langsam essen
Achtsames, bewusstes Essen ist heute eher die Ausnahme als die Regel. Besonders wenn man während des Arbeitens noch schnell etwas hineinstopft, weil es keine Zeit für Pausen gibt. Wenn das Mittagessen hinterm Steuer, vorm Computer oder bei laufenden Maschinen stattfindet.
Dabei ist langsames Essen viel gesünder:
- Es erhöht den Blutfluss in der Darmregion. Dadurch nimmt die Nährstoffaufnahme zu.
- Langsames Essen verstärkt die Darmbewegungen, was sich positiv auf die Verdauung auswirkt.
- Außerdem stellt der Organismus aus der aufgenommenen Nahrung mehr Energie her, wenn langsam gegessen wird.
Diese interessanten Zusammenhänge hat das Team der japanischen Wissenschaftlerin Dr. Yuka Hamada herausgefunden. Es ist der Sache so richtig auf den Grund gegangen und wollte wissen, was der Auslöser dafür ist. Hat es etwas mit der Größe der geschluckten Nahrungspartikel zu tun? Oder sind es gar Sinneseindrücke, die den Auslöser für diese positiven Veränderungen geben?
Um einen Einfluss der Größe der Nahrungspartikel auszuschließen, erhielten Versuchsteilnehmer 20 Milliliter verflüssigtes Essen. Einmal mussten sie es normal trinken, an einem weiteren Versuchstag mussten sie es 30 Sekunden im Mund behalten und dann erst schlucken. Während der letzten Versuchsreihe mussten die Probanden die Flüssigkeit vor dem Schlucken 30 Sekunden kauen. Vor und nach dem Verzehr wurde die Durchblutung, die Darmbewegungen und die aus der Nahrung generierte Energie gemessen.
Das Ergebnis ist erstaunlich, denn obwohl die Probanden immer die gleichen Nährstoffmengen zu sich nahmen, veränderten sich die Parameter mehr, wenn sie die Flüssigkeit länger im Mund behalten mussten.
Die Wissenschaftler schließen daraus, dass die Länge des Geschmackserlebens der entscheidende Faktor ist.
Langes, achtsames Kauen und kleine Pausen während einer Mahlzeit sind keine Zeitverschwendung. Das Gegenteil ist der Fall, es ist ein Gewinn an Nährstoffen und Energie.
Quelle: Hamada Y, Hayashi N. Chewing increases postprandial diet-induced thermogenesis. Sci Rep. 2021;11(1):23714.
Über den Autor:
"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.
Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:
„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"