Lauf dich gesund
Ach was: Langweilig. Sollte eigentlich heißen: Lauf dich glücklich! Lauf dich zufrieden! Fang wieder an zu strahlen! Oder ganz schlicht:
Werd wieder zum Kind
Wie so etwas funktionieren könnte, hat ein Journalist in der tz am 11.10.2002 geschildert. Offenbar selbst ein Läufer: Die Klangfarbe seiner Reportage ist eine ungewöhnlich … helle. Da leuchtet etwas.
Kurz und gut: Wieder ein Bericht aus der Anfangszeit. Damals, als wir froh waren, dass Sie überhaupt begonnen haben, sich zu bewegen.
Noch keine Rede von Astaxanthin, Phenylalanin oder Omega 3 …
Die Unterzeile dieses Zeitungsartikels lautete übrigens so hübsch formuliert:
- Mehr Sauerstoff im Körper
- Mehr Hormone im Blut
- Mehr Energie im Gehirn
Tja. Damals war Laufen noch etwas Besonderes. Da hat man sich auch in der Sprache ziemlich bemüht. Also dann mal los:
„Sie laufen. Sie rennen. Sie schwitzen. 42 Kilometer weit. Und 195 Meter. Am Sonntag starten mehr als 8.000 Läufer beim Medienmarathon quer durch München. Und viele Zuschauer an den Straßen denken sich: Was haben die nur davon? Kann so viel Laufen gesund sein?
„Laufen ist das Beste, was Sie für Ihren Körper und Ihre Seele tun können“, sagt Internist Dr. Ulrich Strunz aus der Nähe von Nürnberg. „Es muss natürlich nicht die 40-Kilometer-Marathon-Strecke sein. Vier Kilometer tun es auch. Dabei passiert schon unheimlich viel im Organismus“.
Strunz? Ganz recht: Das ist der Mann, der nicht nur als Arzt, sondern auch als Fitness-Papst, Millionen-Autor und Motivations-Trainer Karriere gemacht hat. Mit Laufen. Er schafft Marathondistanz in weniger als drei Stunden, Legt locker noch 180 Kilometer per Fahrrad drauf und vier Kilometer Schwimmen dazu. Das heißt dann „Ironman“. In seiner Altersklasse hat Ironman Strunz schon oft gewonnen. Er ist jetzt 58.
Bis 45 war Dr. Strunz nicht ganz so sportlich. Ein ganz normaler Internist mit eigener Praxis, die er heute noch führt. Marathonläufer hielt er damals für Spinner. Dann begann er selbst zu laufen.
Laufend haben sich die Distanzen gesteigert und seine Einstellung geändert. Seine wichtigste Botschaft heute:
„Laufen ist wie eine Wunderpille. Es erhöht die Durchblutung im Kopf. Dadurch fühlen Sie sich schon morgens topfit, sind den ganzen Tag über kreativ und gut gelaunt, haben viele gute Ideen und geniale Einfälle. Sie sind abends immer noch hellwach und schlafen nachts tief und fest wie ein Murmeltier.
Täglich 30 Minuten reichen. Das knipst das Licht an im Kopf. Das Gehirn wird mit Sauerstoff durchflutet und setzt positive Hormone frei. Darunter auch das Kreativitätshormon ACTH, daher die vielen guten Einfälle. Endorphine werden ausgeschüttet. Die wirken wie körpereigenes, biologisches, natürliches Kokain. Wer dieses Glücksgefühl beim Laufen einmal erlebt hat, will es jeden Tag wiederhaben.
Wer täglich eine halbe Stunde läuft, bei dem beginnen auch neue Blutgefäße im Gehirn zu wachsen. Die Sauerstoffversorgung wird noch besser. Außerdem nimmt die Vernetzung der Nervenzellen im Gehirn untereinander zu. Dieses Netzwerk ist der Datenspeicher im Gehirn, das Gedächtnis wächst und wird besser.“
Klingt gut. Doch wie fängt man am besten damit an? Sollten alle tz-Leserinnen und Leser wirklich morgen schon losjoggen? Dr. Strunz lacht: „Nein, am besten HEUTE noch joggen. Wenn Sie ungeübt sind, fangen Sie ganz langsam an, nur 3 Minuten. Morgen dann vier Minuten, übermorgen fünf. Das geht am Anfang sogar barfuß zu Hause im Wohnzimmer. Laufen Sie jeden Tag eine Minute länger. Nach vier Wochen schaffen Sie locker die halbe Stunde.“
Laufen ist heute für viele eine (notwenige) Gesundheitsübung geworden. Missfällt mir. Mir war Laufen von Anfang bis heute innere Heiterkeit, Glücksgefühle, Flow-Erlebnis.
Das ich mir erhalten habe durch Nachfüllen, Auffüllen. Von essentiellen Stoffen. Die selbstverständlich bei anfangs ungewöhnlicher körperlicher Anstrengung vermehrt verbraucht werden. Wird oft vergessen.
Ist dabei primitivste Leistungsbasis eines jeden Olympia-Teilnehmers. Man braucht die ja nur zu fragen (News vom 20.06.2016).