Laufen und laufen und laufen
sei der Traum jeden Marathonläufers. Meint Dr. Ch. Voigt vom Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Ecology, 91(10), 2010. Nur, so meint er im gleichen Satz: Das können sie nicht, die Marathonläufer. Denn dazu bräuchten Sie ein
Transportprotein für Fettverbrennung
Wie der da drauf kommt? Weil er Fledermäuse studiert hat. Fledermäuse nennt er die Marathonsportler unter den Säugetieren. Die könnten nämlich während des Ausdauerfluges Nahrung, also Insekten, sofort in Energie umwandeln. Bräuchten also keinen Energievorrat vorher anlegen und mit sich herumschleppen.
Das klingt spannend.
Dr. Voigt konnte über Messung der Isotopenzusammensetzung des Kohlenstoffs im Atem der Tiere zeigen, dass die Tiere in Ruhe "wie erwartet Fett verbrennen" (Tun normale Nudel - Marathoni bekanntlich nicht!). Und während des Fluges genau das Eiweiß und Fett der Insekten verbrennen, die sie gerade fangen. Übrigens: Von Kohlenhydraten ist hier nie, nie die Rede. Erwähne ich vorsichtshalber.
Und dann kommt der grandiose Irrtum von Dr. Voigt: Er meint, dass Marathonläufer so etwas gar nicht nachmachen könnten. Die hätten nämlich nur eine 30%ige Fettverbrennung. Die wären ständig auf Kohlenhydrate angewiesen. Und kommen ja nicht hinterher. Deshalb "die Mauer", "der Mann mit dem Hammer" ab Kilometer 30. Sagt er.
Dr. Voigt kennt modernste Messungen nicht. Die wir täglich in meiner Praxis durchführen. Selbstverständlich gibt es inzwischen Marathonläufer, die einen 100%igen Fettstoffwechsel haben. In Ruhe wie auch beim Fliegen äh, äh ... Laufen. Und die selbstverständlich auch stundenlang volle Pulle trainieren ohne ein Gramm Kohlenhydrate. Allein mit dem Körperfett. Und ein bisschen Eiweiß. Also exakt das Gleiche tun wie seine Fledermäuse: Energie aus Eiweiß plus Fett. Hauptsächlich natürlich aus Fett.
Dass diese unsere Messungen neu sind, ist richtig. Bis sich das herumspricht, bis also Fledermäuse uns nicht mehr als Vorbild, als Unerreichbares, vor die Nase gehalten werden, werden sicherlich noch Jahre vergehen.
In der Zwischenzeit lächelt der Kenner und läuft und läuft und läuft. Auch ohne Kohlenhydrate.