LDL-Gentherapie: Die Zukunft der Medizin?
Wir hatten das Thema LDL und Cholesterin bereits mehrfach in den News (siehe https://www.strunz.com/news/ich-liebe-mein-cholesterin.html). Trotz der Veröffentlichung in Nature zum Thema Risiko bei LDL wird weiter daran geforscht, wie man erhöhte LDL-Werte senken kann. So als hätte es diese Studienergebnisse nie gegeben.
Was aktuell in Mode kommt, ist die direkte Veränderung der Gene. So hat man in der Studie von Miryam Naddaf zehn Freiwillige mit einem aus meiner bescheidenen Sicht, bzw. basierend auf der oben publizierten Studie von Johannesen, relativ unkritischen LDL-Wert von 195 mg/dl einer Therapie unterzogen, die das Gen mit dem Namen PCSK9 versucht zu deaktivieren. Dieses Gen ist involviert beim Bilden von LDL.
Und tatsächlich, die Wirkung ist nicht zu verleugnen. Man hat es geschafft, dass diese Menschen durch nur eine Injektion mit der DNA-veränderten Therapie nach 28 Tagen 55 Prozent weniger LDL bilden. Auch 6 Monate nach der Injektion war das LDL weiterhin auf diesem niedrigen Level. Doch es gab gewisse „Nebenwirkungen“, denn man konnte nach 6 Monaten nicht mehr alle 10 Personen kontrollieren, da eine Person nach 5 Wochen verstorben ist. Eine zweite Person bekam einen Herzinfarkt einen Tag nach der Injektion.
Die Wissenschaftler der Studie erklärten darauf hin, dass das vollkommen normal wäre, da die Personen ja bereits ein Leben lang erhöhtes Cholesterin gehabt hätten. Schauen wir uns nochmal ganz kurz die Auswertung von Johannesen an:
Wir sehen, dass das Risiko - nur auf Basis des LDL-Wertes von 195 - ggf. 20 Prozent höher war als bei der niedrigsten Sterberate von 140 mg/dl, sprich dem aus dieser Studie perfekten Wert. Wir wissen, dass zu hohes Insulin das Risiko um über 600 Prozent erhöht und der Diabetes Typ-2 um über 1000 Prozent. Damit würde ich das Argument der Wissenschaftler durchaus in Frage stellen und ich finde es weiterhin sehr beachtlich, dass man nicht den Weg findet, Menschen im Allgemeinen zu erklären, wie und was wir essen sollten, nämlich Low Carb, um genau diese Risiken zu minimieren. Stattdessen forscht man aufwendig an Genmanipulationsprodukten, ohne dass dieses System ganzheitlich verstanden wurde. Es ist nicht das LDL für sich betrachtet, welches ein Risiko definiert, sondern der Kontext, sprich die Qualität des Cholesterins (HDL, Triglyceride, oxLDL und LDL-Partikelgröße), die sich automatisch einstellt, wenn sich Insulin auf einem gesunden Wert eingependelt hat.
Quellen:
First trial of 'base editing' in humans lowers cholesterol - but raises safety concerns, Miryam Naddaf, 2023, DOI: 10.1038/d41586-023-03543-z
Association between low density lipoprotein and all cause and cause specific mortality in Denmark: prospective cohort study, Camilla Johannesen et al., 2020, DOI: 10.1136/bmj.m4266
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe.
Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise."
”