Ist das überhaupt möglich? Die Frage hatte ich Ihnen kürzlich gestellt, illustriert mit dem Beispiel Sauerstoff: Der Läufer durchflutet seinen Körper (die Muskulatur) und sein Gehirn mit deutlich mehr Sauerstoff. Heißt andersherum: Der sitzende Mensch verzichtet auf dieses segensreiche Molekül. Natürlich lebt er dennoch. Nur…..WIE?

Es geht um Lebensqualität. Also in Wahrheit um Lebensfreude und Lebensenergie.

Noch einmal: Man kann auch leben knapp an der Grenze zum Tod. Mit täglichen Schmerzen, Antriebslosigkeit, Lethargie…. vor sich hin kümmern. Genauso lässt sich das Leben vieler Ihrer Mitmenschen beschreiben. Dass es hier mindestens einen Ausweg gibt…. wer erzählt das laut? Wer ruft das Tag für Tag dort draußen in der Wüste des Nicht-Wissens? Na, raten Sie mal, wer….

Bewusst werden einem solche Zusammenhänge immer erst dann, wenn entweder ein persönliches Erleben oder eine eindrucksvolle Geschichte dazu erzählt wird. Wenn es also Ihnen selbst oder Ihren Mitmenschen leidvoll aufgezeigt wird. Was? Na, der Unterschied zwischen einem Läufer und einem Sitzer.


Ihnen ist inzwischen allen bewusst, dass die medizinischen Lehrbücher am „Sitzer“ erfunden, geschrieben und beschrieben wurden. „Läufer“ kommen hier gar nicht vor.

Dass die vielleicht völlig anderen physiologischen Gesetzen gehorchen…. wird nicht wahrgenommen. In Studien über laufbewegte Patienten (z.B. mit Chemotherapie) werden die wunderhaften Erfolge des Laufens (nämlich mehr Sauerstoff) regelmäßig staunend und als kurios beschrieben.

Wir wissen: Laufen ist der Normalzustand. Sitzen ist krank.


Erzählt mir soeben ein mir unbekannter Leser, wie sein eigenes Herz ihm dieses physiologische Gesetz beigebracht hat. Der litt an einer „linksventrikulären dilatativen Kardiomyopathie“, also ein ausgelatschter, geschwächter, beschädigter Muskel an der linken Herzkammer. Dort, wo das Blut wirklich gepumpt wird. Wo der Druck aufgebaut wird. Dort, wo das Herz seine eigentliche Funktion erfüllen soll: Durchblutung des Körpers.

Und genau diese entscheidende Stelle seines Herzens war geschädigt. War geschwächt. Hat nicht mehr so richtig funktioniert. Die Folge war im EKG sichtbar:


Ein Long-QT-Syndrom


Etwas recht seltenes, im EKG sehr einfach feststellbares, praktisch tödliches Syndrom. Nichts weiter als „die Verlängerung der QT-Zeit“. Was auch immer das heißt. Übersetzt:


  • Anfallsweise auftretendes Herzrasen
  • Mit Kammernflimmern
  • Plötzliche Bewusstlosigkeit, Herzstillstand

Damit lebte der Mensch. Wie man sich dabei fühlt? Können Sie sich selbst ausmalen. Man hat Angst. Täglich. Stündlich. Angst. Bekommt Tabletten. In diesem Fall ACE-Hemmer sowie Betablocker. Korrekte Schulmedizin.


Wenn Sie glauben, dass der Arzt, der Kardiologe, solche Medikamente guten Mutes, weil abgesichert durch die Leitlinien, verschreibt, dann täuschen Sie sich. Wir Ärzte haben ein Gewissen. Tatsächlich. Wissen ganz genau, dass ein Betablocker bei dieser Krankheit auch manchmal das Gegenteil erreichen kann. Das Risiko bedrohlicher Herzrhythmusstörungen auch erhöhen kann. Will sagen: Auch Medikamente sind eine Gratwanderung. Nichts ist sicher.


JETZT KOMMT´S: In der mail des Tages schreibt mir der unbekannte Herr:


„Dank Ihrer Sport-Empfehlung (ich laufe jetzt 5 bis 10 km täglich) konnte ich sogar mein Long-QT-Syndrom von 517 auf jetzt wieder annähernd normale 411 ms senken – ACE-Hemmer und Betablocker haben dies jahrelang nicht geschafft“.


Lange Rede, kurzer Sinn: Der junge Mann hat seine lebensbedrohliche elektrische Leitungsstörung im Herzen praktisch beseitigt. Eben nicht durch Schulmedizin. Eben nicht durch leitliniengerechte Tabletten. Sondern durch… LAUFEN.


Die Gefahr dabei: Bei Anstrengung, bei Überanstrengung erhöht sich sein Risiko auf plötzlichen Herztod. Der musste sehr bewusst unterhalb der Schwelle laufen. Ist also genau meinem Rat gefolgt.

Sie erinnern sich: Persönlich bin ich immer unterhalb der Schwelle, aber nahe an der Schwelle gerannt. Habe damit meine Leistungsgrenze kontinuierlich nach oben verschoben. Die Idee ist ziemlich genial.


Bewundernswert der Mut des Patienten: Mit einem deutlich geschwächten Herzmuskel und der ständigen Gefahr des plötzlichen Herztodes…. dennoch zu laufen: Dennoch an die Natur zu glauben… verdient größten Respekt. Und Lob.

Hiermit ausgesprochen.