Lernt der Körper, mehr zu verbrennen?
Selbst ein schlanker Mann mit lediglich zehn Prozent Körperfettanteil hat rund 100 000 Kilokalorien als Energievorrat gespeichert: Das reicht immerhin für über dreißig Marathonläufe aus.
Sind Sie übergewichtig und Laufanfänger? Dann gibt’s sogar für über fünfzig Marathons Reserven. Ist das nicht herrlich?
Das Problem: Als Anfänger kommen Sie zunächst nicht richtig an das Fett heran. Denn Ihr Körper greift bei zu hoher Belastung auf die einfacher verfügbaren und verwertbaren Zuckerdepots aus den Muskeln und der Leber zurück. Das Fett bleibt erstmal auf den Hüften liegen. Und die Belastung beim Anfänger ist leider sehr schnell zu hoch, schon bei nur 60 Prozent des Maximalpulses. Er bleibt fett.
Leeren Sie mit anstrengender Bewegung diese Zuckerdepots, sinkt der Blutzuckerspiegel - Ihr Gehirn signalisiert Ihrem Körper "Abbruch der Leistung". Sie können nicht mehr ...
Das ist ein erwünschter Schutzmechanismus, denn unser Gehirn ist ein Zuckerverbrenner und reagiert sehr empfindlich auf Unterzucker.
Der Anteil der Fette und der Kohlenhydrate an der Energiebereitstellung verschiebt sich also mit der Intensität, also dem Tempo, das Sie laufen. Und - jetzt kommt's - natürlich auch mit dem Fitnesszustand.
Als Laufeinsteiger verbrennen Sie bei der richtigen Intensität (am Grenzpuls) zunächst etwa 10 Gramm Fett pro 30-Minuten-Einheit, aber schon nach 12 Wochen Laufen kommen Sie auf 30 Gramm Fettumsatz in der gleichen Zeit.
Regelmäßige längere Dauerläufe - über 30 Minuten - aktivieren also die fettspaltenden Enzyme in den Fettzellen und in der Muskulatur. Laufen wird also immer lohnender ...
Ihre Holle Bartosch
HBartosch@strunz.com