Lieber dick als doof
So hat Sigmar Gabriel in durchaus unterhaltsamer Weise sich selbst karikiert. Vor dem Bundestag. Dumm aber auch, dass soeben in "Neurology" eine Langzeitstudie zum Thema veröffentlicht wurde. Besprochen in der FAZ (27.08.2012) mit der Überschrift:
"Dick und doof".
Bewiesen an mehr als 10.000 Beamten in London. Gezeigt wurde: "Je dicker ein Mensch in mittleren Jahren ist, desto schneller baut sich sein Denkvermögen ab". Und noch schneller, wenn er außerdem - wie das ja fast regelmäßig der Fall ist - zusätzlich Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes oder erhöhtes Blutfett aufwies.
Zitiert wird in diesem Überblick übrigens auch eine bekannte Studie an 900.000 Personen: Mit jedem Anstieg des BMI (also ihres Gewichtes) um 5 steigt die Sterbewahrscheinlichkeit des Menschen um 30 Prozent. Wie Sie wissen, pilgert soeben ein Arzt durch die deutschen Talkshows und behauptet glatt das Gegenteil. Behauptet: "Dicke leben länger". Ist selbstverständlich der Darling der deutschen Medien, einschließlich Bayerischen Rundfunks. Verständlich.
Natürlich akzeptiere ich BMI nicht. Wissen Sie. Nur weil man keine anderen Daten (Größe, Gewicht) zur Verfügung hat, sollte man schon noch nachdenken. Es kommt gar nicht so sehr auf's Gewicht an, es kommt auf die Fettmenge an. Und dann wieder auf die Verteilung des Fettes: Am gefährlichsten, längst bewiesen, ist das Bauchfett. Soeben ausführlich besprochen. Auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in München. Hintergrund ist Ihnen, liebe Leser, bekannt: (Zitat):
"Die Fettzellen des Bauchfettes setzen Botenstoffe frei, die chronische Entzündung hervorrufen, die wiederum Herz- und Stoffwechsel schädigen". Heißt: Die Innenseite Ihrer Blutgefäße verletzen. Dann - und eben erst dann - kann sich Cholesterin dort ablagern. Grundsätzlich hat FOCUS (29.03.2010) hier Recht: Jede Krankheit beruht auf einer Entzündung.
Solche Sätze finde ich außerordentlich hilfreich. Denn dann weiß ich, was ich zu tun habe. Wenn ich eben nicht krank werden möchte.