Lieberman glaub ich
Lieberman mag ich. Professor Daniel Lieberman an der Harvard University. Ich mag ihn und glaub ihm wegen folgender Sätze:
"Weil das Laufen im Erbgut verankert ist, braucht der Körper es wie die Luft zum Atmen."
Ein Mensch sollte immer weiter laufen, ein Leben lang, sagt Lieberman, der jede Woche etwa 30 bis 50 Kilometer am Charles River absolviert.
Fred Feuerstein, unser Vorfahr, hat vermutlich 40 Km am Tag abgerissen. Der tägliche Marathon hat ihm gut getan, wie Untersuchungen an heutigen Jägern und Sammlern vermuten lassen. Sie haben kaum Herz-Kreislauf-Erkrankungen; Bluthochdruck kommt so gut wie nicht vor, seelische Probleme sind rar (Zitat DER SPIEGEL 40/2009).
Und dann geht es dort um das Schlimmste, um die Massenkrankheit in Deutschland. Den Diabetes. Acht Millionen von uns hat er bereits im Griff, weitere 12 Millionen sind sichere Kandidaten. Auch dazu lesen wir im SPIEGEL emotionale Sätze wie:
Bei der heute so alltäglichen Bewegungsarmut richtet die Ernährung Schaden an:
Die inaktiven Muskeln sind unfähig, Zucker aus dem Blut zu fischen, sodass der Zucker sich immer stärker in den Gefäßen konzentriert. Das heißt Diabetes.
Und jetzt kommt's:
Die Anstrengungen von uns Ärzten, einen pharmakologischen oder molekularen Sieg (auf deutsch: mit Tabletten) über die Diabetes-Epidemie zu erringen, beruhen auf einem Denkfehler - konstatieren Ärzte im Fachjournal "Diabetes Metabolism Research and Reviews" - die Evolution hat uns doch schon mit der besten Medizinversorgt.
Die beste Medizin? Laut Evolution? Laufen. Doch. Laufen. Sie haben richtig gehört: Täglich laufen. Lieber Zuckerkranker, die Evolution sagt uns: Laufen!
Hören wir nicht mehr?