Medizinische Forschung
Nützt erstmal gar nichts. Die finden Sie dann gedruckt in Forschungsberichten, in Studien, auch in Leerbüchern. Und damit hat es sich. Wer liest denn das Ganze? Die deutsche Bevölkerung? Pustekuchen.
Forschungsergebnisse können ja wichtig, sogar lebensrettend sein. Nur… irgendjemand muss die übersetzen. Muss daraus Rezepte ableiten und so vermitteln, dass sie vom Adressaten, nämlich den Patienten (wir sind hier in der Medizin) angenommen und befolgt werden.
Und genau hier hapert´s.
Nehmen Sie das von mir so oft zitierte NIH. National Institute of Health. In Bethesda. Die größte und wichtigste medizinische Forschungseinrichtung der Welt. Mit der größten medizinischen Bibliothek der Welt. Mit über 100 assoziiert forschenden Nobelpreisträgern. Mit einem Jahresbudget von sage und schreibe
29 MILLIARDEN DOLLAR
Jedes Jahr! Ein Zentrum, von dem ich z. B. lernen durfte, dass das stärkste Chemotherapeutikum Vitamin C sei. Als Infusion bis zu 100 g.
Ein Institut, dass sich um die Massenplagen der westlichen Zivilisation kümmert. Um Krebs, Diabetes, Alzheimer, Herzinfarkt, Schlaganfall, Allergien … Weltklasse Forschung!
JETZT KOMMT´S: Das NIH wurde immerhin schon 1887 gegründet. Forscht also schon über 130 Jahre. Hat ganz sicher wesentliches, bedeutsames, hilfreiches medizinisches Wissen … GEDRUCKT. Hat seltsamerweise aber nur spärlichen Nutzen für die Bevölkerung der USA gebracht. Denn:
In der Lebenserwartung stehen die USA (im Jahr 2011) auf Platz 36, direkt hinter Kuba und weit hinter Deutschland (Platz 20).
Und bei der Kindersterblichkeit schneiden manche amerikanischen Bundesstaaten etwa so gut ab wie Südindien.
Haben Sie das gewusst? Woran liegt das? Bei so viel Forschung, bei so viel Wissen, gut beschrieben als „globaler Wissenspool“ sollte die USA doch, was Gesundheit angeht, an erster Stelle der Welt stehen. Sollte.
Der kritische Punkt ist die Vermittlung, die Übersetzung. Und da hapert es eben in gleich zweifacher Hinsicht:
- Ist der Arzt (in USA, in Deutschland) im Besitz dieses Wissens?
- Kann er dieses Wissen, selbst begeistert, ansteckend vermitteln?
Noch deutlicher: Blickt der Arzt tagtäglich nach dem Gespräch in LEUCHTENDE PATIENTENAUGEN? Hat er modernstes Wissen, selbst begeistert, begeisternd übermitteln können? So, dass der Patient aufspringt und ruft:
„Wunderbar. So geht´s. Gleich heute fang ich damit an.“
Empathie, unerlässlich in meinem Beruf, genügt eben nicht. Man muss begeistern können. Klappt genau dann, wenn man selbst begeistert ist.