Mein Sohnemann
studiert in Bamberg. Kleines, verträumtes Bischofsstädtchen. Mir ans Herz gewachsen. Über Bamberg lässt sich noch etwas Außerordentliches sagen:
Jeden früh um fünf sehen Sie dort - wie anderswo - ein paar Jogger. Hagere, fit wirkende Gestalten in verschwitztem Trainingsanzug. Und einer von diesen 5-Uhr-morgens Läufern ist doch tatsächlich
Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick
Der die frühe Stunde 5 Uhr morgens so ganz anders beurteilt. Er meint nämlich: "Nach den Regeln des Christentums hat der Morgen etwas ganz Besonderes inne. Da erhebt man sein Herz zu Gott und stellt sich auf das kommende Miteinander ein. Es ist also alles andere als eine unchristliche Zeit!"
Solche Worte lassen mich aufhorchen. Da höre ich hin. Da versuche ich mitzudenken, mitzufühlen. Und höre dann - weiter - ach so vertraute Sätze wie:
"Ich bete während des Joggens. Da gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf, die ich da bestens ordnen kann. Wenn ich mich dann anschließend an den Schreibtisch setze, ist beinahe schon alles vorbereitet und strukturiert".
Vertraute Gedanken. Das Geheimnis des Erfolges. Die Antwort auf die ach so häufige Frage: "Woher nehmen Sie bloß die Zeit? Wie schaffen Sie denn so viel? Sie haben doch auch nur 24 Stunden!"
Erzbischof Schick würde nur lächeln. Er läuft. Ganz einfach. Und gewinnt dadurch Zeit. Ein tiefes Geheimnis, in Worten nicht weiter zu geben.
Man muss es tun. Jeder Morgen-Läufer lächelt hier und weiß Bescheid.