Mit den Füßen laufen!
Klingt banal. Klingt selbstverständlich. Nur tun Sie´s nicht. Fällt Ihnen gar nicht mehr auf. Wie so vieles in der technisierten, mechanisierten Welt. Der Blick zurück in die Natur, in die Evolution, der Blick auf das Natürliche, Normale würde uns sehr viel Leid und Unglück ersparen.
Was ich damit heute meine, gleich als Zitat:
„Dabei sind wir perfekte Läufer von der Biomechanik her, aber nur, wenn wir mit den Füßen laufen. Wenn wir also die Schuhe weglassen.“
Schon verstanden. Barfußlauf. Geht bloß nicht. Unpraktisch. Ich hab´s lange genug versucht. Bewundere jeden, der zäh genug ist, sich eine beliebig dicke Hornhaut wachsen zu lassen. Also gibt’s Barfußschuhe oder ganz neu Barfußsandalen. Heißen Luna-Sandalen. Mit denen man zu Fuß die Alpen überqueren kann wie ein gewisser Andi Müller.
Worum geht es grundsätzlich? Zum hundertsten Mal:
„Wenn Naturvölker rennen, tun sie das, indem sie bei jedem Schritt mit dem Fußballen aufkommen, also mit dem Vorderfuß. Menschen, die dagegen in gepolsterten Laufschuhen unterwegs sind, setzen zu 80% mit der Ferse auf.“
Springen Sie doch einmal vom Stuhl auf den Wohnzimmerboden herunter. Was tun Sie automatisch? Reflexhaft? Sie federn mit dem Vorfuß ab. Na also. Geht doch.
Dahinter steckt nicht – wie manchmal vermutet – Ideologie, sondern praktische Medizin. Wieder Zitat:
„Viele haben sich schon das x-te Paar Sportschuhe mit Superstoßdämpfung und Mittelfußstütze gekauft, aber das Knie schmerzt immer noch beim Joggen. Oder Sie tragen Einlagen und orthopädische Bandagen, werden aber die Gelenk- oder Hüftschmerzen nicht los. Viele merken dann irgendwann: Vielleicht muss ich mehr auf mich selbst hören und das, was mein Körper sagt. Aus ihrer Verzweiflung heraus fangen sie an zu experimentieren und lassen einfach mal etwas weg. Das sei der erste Weg zurück zum natürlichen Laufstil.“
Wissenschaftliche Information ist manchmal etwas wunderschönes, etwas seelenerhebendes. Wussten Sie:
„Unsere Füße sind unser wichtigster Körperteil (doch, doch!). Unser gesamtes Körpergefühl wird zu 70% über die Füße vermittelt, sagt die Forschung. Rund 20.000 Nervenenden laufen in unseren Sohlen zusammen und sorgen für wichtige Signalübertragungen und dafür, dass der Tastsinn unserer Füße stark ausgeprägt ist.“
Daraus folgt: Je weniger wir unsere Fußsohlen und deren Nerven trainieren, desto eher stellen sie den Dienst ein. Heißt kurz und knapp: Barfuß ist besser. Kompromisslösungen sind erlaubt.
Quelle: FAS 17.01.2016, S. 38