Muskeln sind gesund. In ihnen entstehen hormonähnliche Botenstoffe, sogenannte Myokine. Bislang sind mehrere Hundert bekannt. Einige wirken direkt entzündungshemmend, andere lassen neue Abwehrzellen im Immunsystem entstehen, wieder andere führen zum vermehrten Wachstum von Nervenzellen im Gehirn. All das wirkt chronischen Entzündungsreaktionen und somit chronischen Erkrankungen entgegen.

Die Muskulatur ist außerdem an der Regulation der Körpertemperatur beteiligt und hält uns somit warm.

Die Abnutzung von Gelenken wird durch Muskeln aufgehalten, Muskeln schützen vor Knochenbrüchen und sie halten den Körper aufrecht.


Muskeln sind herrlich – vor allem halten sie jung!


Aber wie schafft man es, dass sich auch noch im Alter neue Muskulatur bildet? Schließlich heißt es oft, dass bereits ab einem Alter von 30 Jahren die Bildung neuer Muskulatur nachlässt.

Mal wieder hängt es vom Lebensstil ab.


Use it or lose it. Das heißt: Benutze es oder verliere es.


Neue Muskelzellen entstehen aus Muskelstammzellen, sie werden auch Satellitenzellen genannt. In jeder Muskulatur sind solche Stammzellen zu finden. Im Gegensatz zu ausdifferenzierten Muskelzellen können sich Satellitenzellen teilen.

Bei älteren Menschen, die sich zu wenig bewegen, verändern sich die Satellitenzellen. Sie können sich dann nicht mehr teilen. Es können sich somit keine oder kaum noch neue Muskelzellen bilden. Damit einher geht eine Reduktion an Myokinen und deren gesundheitsfördernde Wirkungen, besonders zur Krebsprävention. Verlieren ältere Menschen zu viel Muskulatur, reduziert sich auch die Schutz- und Stützkraft. Gelenkschmerzen nehmen zu, bei Stürzen kommt es häufiger zu Knochenbrüchen.

Aber das muss nicht sein!


Kraft- und Ausdauersport stimuliert Satellitenzellen, sie bleiben dann bis ins hohe Alter teilungsfähig und bilden neue Muskelzellen.


Damit sich neue Muskulatur bilden kann, sind außerdem Proteine notwendig. Im Alter nimmt die Proteinaufnahme aus dem Darm ab, daher sollte die Proteinaufnahme über die Nahrung zunehmen. Für die meisten heißt das ein Stück Fleisch, Geflügel oder Fisch pro Tag, plus Eier, plus Nüsse. Wobei gesundes Fleisch von gesunden Tieren stammt, und die leben auf Bio-Bauernhöfen und nicht in konventionellen Mastbetrieben.

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Ihre Skelettmuskelmasse können Sie in Fitnessstudios oder Rehasport-Einrichtungen messen lassen.


Quelle: Chen W, Datzkiw D, Rudnicki MA. Satellite cells in ageing: use it or lose it. Open Biol. 2020 May;10(5):200048.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"