Die Gesundheit unseres Gehirns ist so wichtig. Wer möchte schon an ADHS, Depressionen, Burnout, Alzheimer, Parkinson oder anderen Gehirnerkrankungen leiden? Um das Risiko einer solchen Erkrankung zu verringern oder eine bestehende Erkrankung zu heilen, muss das Gehirn mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Außerdem müssen Abfallprodukte des Stoffwechsels abtransportiert werden. Dafür ist das glymphatische System verantwortlich.


Das glymphatische System versorgt das Gehirn mit Nährstoffen und entsorgt schädliche Abfallstoffe.


Das glymphatische System kommt nur im Gehirn vor. Es besteht aus speziellen Zellen des hirneigenen Immunsystems. Man kann es mit dem Lymphsystem des restlichen Körpers vergleichen. Allerdings werden im Lymphsystem vor allem Stoffwechselendprodukte, Fremdpartikel und Krankheitserreger abtransportiert.


Mittlerweile gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass ganz bestimmte Veränderungen im glymphatischen System zur Entstehung verschiedener Krankheiten beitragen.


Alzheimer: Der Abtransport von Abfallprodukten funktioniert nicht mehr richtig, so dass sich schädliches Beta-Amyloid ansammelt.

Parkinson: Der Zustrom von Rückenmarksflüssigkeit in das glymphatische System ist vermindert. Dies trägt zum Absterben von Nervenzellen bei, die auf Dopamin reagieren.

Multiple Sklerose: Der Zustrom von Nährstoffen aus dem glymphatischen System und der Abtransport von Abfallstoffen ist bei MS-Patienten vermindert. Je geringer der Austausch, desto stärker die Krankheitssymptome.

Gedächtnisprobleme bei Diabetes: Der Abtransport von Schadstoffen aus dem Hippocampus über das glymphatische System ist vermindert. Der Hippocampus ist eine Hirnregion, die vor allem für das Gedächtnis zuständig ist.

Was also tun, damit das glymphatische System gut funktioniert?

Schlafen: Nachts ist das glymphatische System besonders aktiv. Wenn Sie Schlafprobleme haben, gehen Sie den Ursachen auf den Grund. Ist es psychischer Stress mit kreisenden Gedanken? Liegt ein Mangel an Nährstoffen vor? Sind es Nahrungsmittelunverträglichkeiten, z.B. gegen den gängigen Geschmacksverstärker Glutamat? Ist es mangelnde Bewegung? Nehmen Sie sich zu wenig Zeit zum Schlafen? Finden Sie es heraus und ändern Sie es.

Sport: Versuche mit Mäusen haben gezeigt, dass Sport den Flüssigkeitsstrom im glymphatischen System erhöht und die Versorgung des Gehirns mit Nährstoffen sowie den Abtransport schädlicher Stoffwechselprodukte verbessert.

Low Carb: Das glymphatische System benötigt Energie. Diese wird in den Mitochondrien produziert. Zu viele Kohlenhydrate machen die Mitochondrien kaputt. Ketonkörper hingegen sind besonders gute Energielieferanten für die Mitochondrien des Gehirns. Sie entstehen bei einer kohlenhydratarmen Ernährung.

Quelle: Ding Z, Fan X, Zhang Y, et al. The glymphatic system: a new perspective on brain diseases. Front Aging Neurosci. 2023;15:1179988.



Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"