Rügt mich soeben einer von Ihnen. Ich sei „bestimmt kein Landarzt mehr“, außerdem in den News „langsam zu philosophisch“, „immer weniger Frohmedizin, sondern unterschwellig Drohmedizin“.

Und hinterlegt seine Worte recht elegant mit dem Namen Trenker und Heckmair. Zitat „Ihr (zurecht) verehrter Luis Trenker, aber auch Anderl Heckmair (mein Hero), beide knapp 100 geworden, leuchtende Augen, Pfeife bzw. Zigarillo (in der Eiger), positive Menschen, Tausendsassas (Aminogramm unbekannt), dafür nachweislich Lagreiner und Speckknödel, sind eigentlich das Maß“.

Wie recht er hat.

Und wie so völlig daneben er gleichzeitig liegt. Als ob ich nicht vom Bergbauern genug geschwärmt hätte. Als ob ich Ihnen nicht beigebracht hätte, dass der hochsportliche Mensch sich alles erlauben kann. Keinen Fehler mehr macht. Wer täglich läuft, ißt anders und vernichtet seine Krebszellen Tag für Tag. Nuuuuur….. genau diese Menschen stellen sich mir nicht vor.

Ich bin Arzt. Ich muss und will helfen. Ich muss mich also auf mein Gegenüber einstellen. In der Regel 60 Jahre, weit übergewichtig, Diabetes, Bluthochdruck. Der Ischiasschmerz treibt Sie dann zu mir.

Und Ihnen sollte ich etwas von Lagreiner, Speckknödel und Zigarillos erzählen? Das meint der mail-Schreiber offenbar im Ernst.

Noch einmal: Nix kapiert.

Wir Ärzte waten tagtäglich und buchstäblich im Sumpf. Ganz unten drin. Und versuchen, Ihre Beschwerden, Ihre Schmerzen ernst zu nehmen. Ihnen aus dem Sumpf zu helfen. Und das muss man der Situation angepasst tun. Man muss sich emphatisch einstellen auf das Gegenüber.

Und wenn mir die täglichen Wunder – bitte lesen Sie einfach diese News – mit ein bisschen Proteinkonzentrat und Omega 3 gelingen…. ist beiden geholfen. Sind beide glücklich.


Also bitte: Wenn Sie schon Briefe schreiben, dann überlegen Sie sich doch bitte, wem Sie schreiben. Und gehen Sie nicht von Ihrer eigenen glücklichen Situation aus. Das wäre so, wie wenn ein deutscher Milliardär (gibt es) Ratschläge verteilen würde an Harz IV-Empfänger und Rentner.


Um den oben beschriebenen Vorwurf – zum Glück selten genug – zurecht zu rücken, lassen Sie mich eine mail, drei Tage später, einfach abdrucken. Ohne Kommentar.


„Ich will Ihnen hiermit einfach mal sagen, dass ich Sie von ganzem Herzen schätze, ja sogar liebe. Was Sie in den letzten Jahren mit Ihren täglichen, unermüdlichen News für mich, meine Gesundheit und das Wohlbefinden meiner Familie leisten, ist unbezahlbar.

Seit 2004 lese (ach was, verschlinge) ich Ihre News. Ich habe Ihnen viel zu verdanken – Sie haben mir Mut gemacht und meinen Forschergeist gestärkt. Und ganz wichtig, durch Ihre klaren Informationen konnte kein Arzt oder Therapeut meine Überzeugung schwächen oder gar brechen.

Ich habe mein jahrelanges Fatigue / Burn-out / Stoffwechselstörungen / Schmerzsensibilität, oder wie auch immer man es nennen mag, ohne die verschriebenen Antidepressiva, Schmerzmittel etc. überstanden. Der gesunde Menschenverstand hat gesiegt.

Heute stehe ich da, als gestandene Frau. Kann mittlerweile auch anderen helfen. Ich werde bald Heilpraktikerin sein“.