Krebspatienten werden immer jünger! In den letzten drei Jahrzehnten ist die Zahl der Krebsdiagnosen bei Menschen unter 50 Jahren um 80 Prozent gestiegen. 1990 wurden weltweit 1,82 Millionen Menschen unter 50 Jahren mit Krebs diagnostiziert, 2019 sind es bereits 3,26 Millionen. Jedes Jahr sterben etwa eine Million Krebspatientinnen und Krebspatienten, die das 50. Lebensjahr noch nicht erreicht haben. Auch 30- und 40-Jährige sterben immer häufiger an Krebs. In den letzten 30 Jahren ist die Zahl um 27 Prozent gestiegen.

Einer aus dem Dorf, in dem ich wohne, ist letzten Sommer gestorben, 42 Jahre alt. Eine aus meiner Schulzeit, mit der ich im Trampolinturnen war, hatte ebenfalls Krebs, Sie war mit Ende 40 tot. Ein ehemaliger Skilehrerkollege starb mit Mitte 30, eine Bekannte aus Sandkastenzeiten mit Anfang 50. Fast alle haben kleine Kinder hinterlassen und natürlich Partner, Geschwister, Eltern, Freunde. Mir kommt es so vor, als müssten die offiziellen Zahlen noch viel höher sein.


Was läuft schief?


Vor 100 Jahren stellten Ärzte fest, dass ihre Krebspatienten süßlich riechenden Urin hatten. Geruchsproben zur Diagnosestellung waren damals üblich. Süßlich riechender Urin deutet auf einen erhöhten Blutzuckerspiegel hin. Auch Übergewicht und Diabetes Typ 2 gehen mit erhöhten Blutzuckerwerten und einem erhöhten Krebsrisiko einher. Aber auch Normalgewichtige, vor allem wenn sie gestresst sind oder zu wenig schlafen, haben häufig einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Die Folge ist eine Insulinresistenz, die wiederum in direktem Zusammenhang mit Krebs steht. Das haben jetzt Wissenschaftler aus Dänemark herausgefunden.


Krebszellen entstehen ständig. Ein gutes Immunsystem kann sie zerstören.

Bei einer Insulinresistenz ist das aber viel schwieriger:


  1. Weil die Zellen nicht mehr richtig auf Insulin reagieren, produziert die Bauchspeicheldrüse immer mehr von dem Hormon. Insulin ist aber auch ein Wachstumsfaktor. Auch auf Krebszellen. Wird mehr Insulin produziert, weil die Zellen nicht mehr richtig auf das Hormon reagieren, wird das Wachstum von Tumoren angetrieben.
  2. Insulin lässt Muskelmasse verschwinden. Das ist für Krebspatienten ein großes Problem. Muskeln sind auch wichtig für das Immunsystem. Das wird bei einer Insulinresistenz immer schwächer.
  3. Ein Teufelskreis: Insulin kurbelt das Wachstum von Krebszellen an und gleichzeitig ist das Immunsystem geschwächt, das normalerweise das Wachstum von Tumoren stoppt.

Bei einer Krebsdiagnose sollten auf jeden Fall der Nüchtern-Blutzucker und das Nüchtern-Insulin bestimmt werden.


Es ist wichtig, beide Parameter untersuchen zu lassen. Es kommt häufig vor, dass der Nüchtern-Blutzucker im Normbereich liegt, das Nüchtern-Insulin aber weit darüber. Da ohne Verdacht auf Diabetes oft nur der Nüchtern-Blutzucker untersucht wird, ist fast immer alles in Ordnung. Das ist aber gerade bei Krebspatienten oft nicht der Fall. Deshalb sollte auf jeden Fall auch das Nüchtern-Insulin bestimmt werden. Das ist kein Standard. Kostet aber auch nur ca. 15,00 bis 20,00 Eur. Wenn Ihr Arzt das ablehnt, suchen Sie sich direkt ein Labor.

Auf dem Laborbogen steht oft, dass Nüchtern-Insulinwerte unter 25 µU/ml normal sind. Dieser Wert wird heute von einigen Wissenschaftlern in Frage gestellt. Sie halten Werte unter 10 µU/ml für normal. Einige Experten auf dem Gebiet der funktionellen Medizin halten Werte zwischen 2 und 8 µU/ml für gesund.

Der Nüchternblutzucker sollte zwischen 60 ml/dl und 100 ml/dl bzw. zwischen 3,3 und 5,5 mmol/l liegen.


Quellen: Zhao J, Xu L, Sun J, et al. Global trends in incidence, death, burden and risk factors of early-onset cancer from 1990 to 2019. BMJ Oncology 2023;2:e000049.
Màrmol JM, Carlsson M, Raun SH, et al. Insulin resistance in patients with cancer: a systematic review and meta-analysis. Acta Oncol. 2023;62(4):364-371.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"