Da habe ich doch tatsächlich einem tüchtigen Menschen, einem Bäckermeister den Beruf madig gemacht. Hab ihn zum Nachdenken gebracht. Und das scheint den betriebsamen Mann dazu bewogen zu haben, bei passender Gelegenheit… das Metier zu wechseln. Heißt in meiner Sprache: Da nimmt jemand das Leben ernst. Und mit Leben meine ich, wie Sie wissen, Lebensenergie und Lebensfreude. Aber lassen Sie mich kurz aus der mail zitieren:


„… Ich war selbstständiger Bäckermeister… habe vor einigen Jahren einen Vortrag von Ihnen in Hamburg erleben und genießen dürfen. Dieser Vortrag hat mich sehr beeindruckt und motiviert.

Einige Jahre später habe ich mich vom "weißen Gift", Mehl und Zucker, auch offiziell gelöst und mein Unternehmen verkauft. Ihre tollen und richtungsweisenden Bücher habe ich alle mehrmals gelesen und inhaliert.

Als… Langstrecken-Läufer war ich immer sportlich aktiv. Bekanntlich und fälschlicherweise hieß es über viele Jahre, dass man dabei viel Kohlenhydrate zu sich nehmen sollte. Welche eine Sünde im Nachhinein.

Da ich immer noch ein Zuckerverbrenner und noch kein Fettverbrenner bin, möchte ich die nächsten Schritte machen. Ich will 100 Jahre alt (reif) werden, mit Ihrer Hilfe, denn Ihre Philosophie ist die Richtige. Ich fühle mich gesund und war in nunmehr 35 Arbeitsjahren noch nie krank.

Um aber die absolute Gewissheit über meinen Körper (Motor) zu bekommen, möchte ich sehr gerne bei Ihnen einen Bluttest und eine Frohwerte - Messung, High-Tech – Analytik, durchführen lassen. Meine Frohwerte interessieren mich brennend.

Ihre Bücher sind meine Bibel. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich in meinem bescheidenen Leben einen Termin bei Ihnen zur Behandlung bekommen könnte.“



„Bescheidenes Leben“ meint dieser Großunternehmer. Berührt mich. Wie überhaupt der Ton dieser mail von Anstand und Kinderstube zeugt. Wenn Sie wüssten, wie oft ich mich in diesem Punkte bei dem täglichen dicken Stapel von Anfragen und Zuschriften ärgere. Da bin ich – gestehe ich – gar nicht souverän. Weil ich nicht etwa glaube, sondern weiß, dass Anstand und gegenseitiger Respekt die unabdingbare Basis eines friedlichen Zusammenlebens ist. Nicht ist, sondern „wäre“!


Ruf ich mich gleich zur Ordnung: Worüber wunder ich mich? Wenn die Spitze unserer Regierung völlig ungerührt einen Vertag nach dem andren bricht (Maastricht, Dublin, Schengen, Oslo, jetzt auch Lissabon…) sogar das Grundgesetz bricht, was erwarte ich dann von unserer Jugend?


Aber bleiben wir leicht und locker. Forever-young-Vorträge habe ich oft genug vor Bäckern gehalten. Vor der Bäcker-Innung. Zum Beispiel in Baden-Baden. Was haben wir uns angelächelt, angegrinst, was haben wir gelacht. Jeder hat sich seinen Teil dabei gedacht. Aber man kann ein Thema doch auch ohne rechthaberische Ideologie mal von verschiedenen Seiten beleuchten… Jedenfalls habe ich das versucht.

Offenbar habe ich zumindest einmal zu hell geleuchtet und einen tüchtigen Bäckermeister vom … rechten Weg abgebracht. Freut mich.