Paläo und der Spiegel
"Ist die Steinzeitdiät wirklich gesünder als normale Kost?" frägt der Spiegel 45/2013. Eine ausgesprochen dämliche Frage. Dämlich deshalb, weil sie natürlich längst schon beantwortet ist:
- Beantwortet seit 2,5 Millionen Jahren von der Menschheit. Unsere Vorfahren mit dieser Kost kannten nun mal keinen Krebs (Null heißt null), keinen Herzinfarkt, keinen Alzheimer und hatten ein kaum überwindliches Immunsystem. Mussten sie ja auch haben damals, ohne Penicillin.
- Wird bewiesen heute noch von Naturvölkern wie den Inuits. Erinnern Sie sich? Die Sensation 1984, als zwei Inuitfrauen mit Brustkrebs entdeckt wurden? (News vom 27.06.2011) Absolute Rarität! Bei uns ist diese Krankheit Alltag.
- Wird bewiesen von modern behandelten Krebskranken, die mit dieser Kost (ketogene Kost) auch von Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Lebermetastasen geheilt werden.
Alles längst bekannt. Und da muss ausgerechnet der Spiegel sich dumm stellen? Oder ist dieses "sich stellen" vielleicht falsch? Vielleicht drücken die Journalisten ja tatsächlich ihren Wissensstand aus mit der einleitenden Frage...
Und genauso dann der Artikel über Paläo-Diät. Der übliche Schmäh. Herablassend, gönnerhaft, mitleidig lächelnd über ein paar Verrückte.
So weit, so gut. Ich kenne den Spiegel nun über 50 Jahre und weiß, dass es hier nicht um das Wohl des Mitmenschen, sondern um die Story geht. So wie ich es jedem Journalisten kreuzübel nehme, wenn er wieder einmal, behängt mit Kameras, über sterbende Kinder in Äthiopien oder Indien berichtet. Und ihm selbst das Eigelb vom Frühstück noch am Hemd klebt. Und er ungerührt beim Sterben zuguckt, "objektiv" berichtet und nicht hilft. Journalismus eben.
Bisher war dieser Artikel überflüssig. Wenn da nicht... Ja, wenn da nicht die Leserbriefe wären. Im Spiegel 47/2013. Drei Briefe. Alle drei positive Berichte zur Paläo-Diät. Hätte es einen negativen Brief gegeben, wäre der mit Sicherheit veröffentlicht worden. Gibt es aber nicht. Kein Wunder. Denn wer wird schreiben? Tja, der es ausprobiert hat. Also sicher kein Journalist.
Die ersten zwei Briefe, weil sie so schön sind, im Original:
"Seit 22 Monaten ernähre ich mich nach der Paläoernährung, obwohl ich diesen Begriff bisher nicht kannte. Verschwunden und nicht wieder aufgetaucht sind seither: 15 kg Körperfett, chronische Ischiasnervenentzündung mit annähernder Dauermedikation und chronische Lendenwirbelsäulen- und Gelenkschmerzen mit allmorgendlicher Unbeweglichkeit. Stattdessen wieder aufgetaucht ist eine gefühlte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit."
"Solange ich mich durch die Paläoernährung besser fühle und als 60-plus-Hobbysportler noch leistungsfähiger werde, stören mich die Kommentare der Ernährungsexperten nicht."
Aufgepasst? Die zwei wichtigen Worte „fühlen“ und „Leistungsfähigkeit“. Zustände so wie damals mit vier Jahren. Wir waren damals unsterblich, unheilbar gesund und außerordentlich leistungsfähig.
Dass man das durch genetisch korrekte Kost, das nämlich ist Paläo-Diät, wieder zurückbekommen kann... Für mich immer wieder ein Wunder.