Heute soll es um ein weiteres hochrelevantes Thema im Leistungssport gehen und wieder lassen sich hieraus praktische Alltagsempfehlungen für jedermann ableiten. Mit jedermann meine ich die gestressten Eltern eines Kleinkindes, den ambitionierten Breitensportler oder und generell jeden, der sich in die Kategorie überlastet, kurzatmig, urlaubsreif und motivationslos einordnet. Herzlich Willkommen!

Unser Wettkampfjahr startet im September mit Aufbau von Grundlagen und spitzt sich bis zum Wettkampfhöhepunkt im folgenden Sommer zu. Das bedeutet jede Menge Einheiten deutlich außerhalb der Komfortzone. Das ist eine simple Notwendigkeit, da die Zeit knapp bemessen ist und jeder in meiner Trainingsgruppe eine Duale Karriere als Spitzensportler und Student oder Auszubildender durchlebt. Da bleibt keine Zeit für wochenlange Aufenthalte in der Sierra Nevada und Trainingsreisen über den Globus. Wir laden in den Schlüsseleinheiten jedes Mal einige Kilo mehr auf die eigenen Schultern. Tja, mit dem eigenen Körpergewicht plus der Überlastungsladung von, symbolisch gesprochen, dem ein oder anderem Zentner, startet man nicht so glücklich in den nächsten Trainingstag. Was ich Ihnen damit verbildlichen will, ist Folgendes. Diese Überlast gehört dazu und ist etwas Gutes. Ohne Reize verändert sich im Menschen nichts. Das trifft für den Leistungssport genauso zu wie für den Ottonormalverbraucher. Mich beunruhigt es, dass Stress so negativ konnotiert ist. Stress kann stark machen. Sie müssen Ihre Methode finden, um die Zentner auf ihren Schultern abzuhobeln, oder mit ein wenig Übung auch in dicken Scheiben abzuwerfen, um dann mit einem klaren Kopf die Ursache anzugehen, bevor psychische Manifestationen auftreten.

Überreizt und gestresst heißt Verletzungen, Krankheit, Ausfall. Dann ist der Stein ins Rollen gebracht und die Existenzängste nehmen ihren Lauf: Leistungsschwund, schlechte Platzierung, Verlust der Förderer und und und… Sie kennen Ihre persönliche Abwärtsspirale sicher auch.


Das erste Notfallpaket in dieser Krise:

Einmal tief und ruhig durchatmen.

Die Schultern fallen lassen.

Kiefer und die Stirn lockern.

Herzlichen Glückwunsch! Minus 1 Kilogramm.


Um sich den Reiz zu Nutze zu machen braucht es aktive und passive Regeneration. Steige ich mal wieder am Ende einer Einheit mit Lactat bis unters Schädeldach aus dem Becken, gibt’s direkt eine Banane und etwas Leckeres für die Seele, einen Eiweißshake. Zuvor wird das Lactat beim Lockerschwimmen ausgespült. Dabei rette ich mich bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Schmerz weicht und die Gedanken klarer werden: „Wieder ein Schritt Richtung Ziel.“ Dann geht es mit dem Rad heim zum schmackhaften Abendbrot, mal in die Sauna, zur Physiotherapie, oder aufs Sofa mit einer guten Serie. Auch am Wochenende quäle ich mich in die Laufschuhe und trabe mit Übergewicht los, aber komme nach kurzer Zeit „leicht, locker, lächelnd“ wieder in meine Straße eingebogen. Dazu in harten Trainingsphasen das ein oder andere Pülverchen aus dem Hause forever young und der nächste Morgen gelingt.

Machen Sie das zu Ihrem persönlichen Ziel. Das Aufstehen am Morgen sollte kein Maximalkrafttraining sein. Ja, dabei kann auch etwas schief gehen und ein Nervenzusammenbruch ist etwas Normales. Es zählt dranzubleiben, die eigene Routine zu finden und niemals damit aufzuhören sich anzupassen. Ohne Reiz kein Wachstum, keine Resilienz. Ist dann der Kopf einmal frei, auch wenn nur einige Minuten, sind Sie ein paar Kilo leichter. Die Hierarchie der Regeneration sollte dabei Beachtung finden: Wasser, Ernährung, passive UND aktive Regeneration. Wohlfühlen ist Aufwand, aber keine Arbeit. Es ist Belohnung und das Ausschalten negativer Stimuli, am besten im Team. Das Resultat werden Sie dann auch wirklich auf der Waage sehen. Viel Spaß dabei.


Über den Autor:


“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.

Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“

Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200m Streckentauchen hält er den Europarekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!

Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 23 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."