Der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass in der Grundidee, im zentralen Verständnis der Psychiatrie irgendetwas nicht stimmt. Dann nicht stimmt, wenn der Oberste in Deutschland, Prof. Holsboer, psychische Störungen wie Depressionen eine Stoffwechselstörung nennt. Stoffwechsel kann man messen und "reparieren". Ob man einen Stoffwechsel auch durch stundenlange Gespräche verändert? Ich weiß nicht so recht.

Das Gelbe vom Ei war die Veröffentlichung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Antwort auf einen Spiegelvorwurf. Als diese Gesellschaft sich selbst charakterisiert hat. Siehe News vom 18.07.2016 und 18.07.2016, www.drstrunz.de.

Sich rechtfertigt mit der entlarvenden Feststellung, dass also Tabletten bei der üblichen Depression in 35 %, ein Placebo in 30 % helfen. Was soll das?

Ein bisschen besser versteht man diese merkwürdige Selbstauskunft, wenn man erfährt, dass 70 Funktionsträger dieser Gesellschaft, angesehene Professoren, in einer Selbsterklärung über persönliche Honorare von pharmazeutischen Firmen Auskunft geben sollten. Das haben zunächst 54 getan. Knapp die Hälfte wurde bezahlt. Von Pharma-Firmen. Bis Ende 2011 haben dann auch die restlichen 16 geantwortet. Jetzt kommt's:

Zitat: "Jedoch sind ihre Interessenskonflikte anscheinend so brisant, dass die DGPPN jetzt beschlossen hat, sie auf Wunsch der Mitglieder unter Verschluss zu halten"

Und da schimpfen wir Mediziner (ich eingeschlossen) über gewisse Politiker?! Mensch bleibt Mensch.

Quelle: Spiegel 50/2011, Seite 144